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dorli

Posted on 10.7.2022

„Diabolischer Engel“ ist der letzte Band der Trilogie rund um die Erlebnisse der Juristin und Empathin Agnes Feder. Der Roman ist auch ohne Kenntnis der beiden Vorgängerbände bestens verständlich. Diesmal nimmt die Autorin den Leser mit nach Reichenau an der Rax in das idyllisch gelegene Seminarhotel „Fackl-Wirt“. Petra K. Gungl beginnt diesen Roman mit einem sehr spannenden Prolog, der ein Jahr vor der eigentlichen Handlung spielt: Ein christlicher Fanatiker beobachtet die spirituelle Zusammenkunft einiger Frauen und fühlt sich gemäß den Anweisungen der Bibel dazu berufen, dem vermeintlichen Teufelswerk ein Ende zu bereiten… Agnes hat über das Pfingstwochenende ein Meditationsseminar gebucht. Doch die Kurzreise verläuft so ganz anders, als Agnes es sich vorgestellt hat. Gleich bei der Ankunft stellt sie fest, dass sie ihre Medikamente vergessen hat, die sie unbedingt wegen ihrer Migräneattacken und zum Einschlafen braucht. Auch das Miteinander mit den anderen Seminarteilnehmern ist von Anfang an schwierig, es kommt zu Spannungen und Reibereien. Das ändert sich auch nicht, als eine zweite Gruppe eintrifft. Im Gegenteil, plötzlich steht Agnes’ Ex-Freund Siebert vor ihr und löst äußerst widersprüchliche Gefühle in ihr aus. Damit nicht genug, ein heftiges Unwetter und Muren schneiden das Hotel von der Außenwelt ab und lassen die sowieso schon angespannte Stimmung immer explosiver werden. Als dann vor aller Augen ein Gruppenmitglied unter rätselhaften Umständen ums Leben kommt und ein weiteres spurlos verschwindet, droht die Situation vollends aus den Fugen zu geraten… Petra K. Gungl hat ihre Protagonistin mit einer besonderen Gabe ausgestattet: Agnes reagiert besonders stark auf die Emotionen anderer Menschen - sie kann Gedanken sehen, Gefühle lesen und Erinnerungen wahrnehmen, wenn sie ihr Gegenüber berührt. Für Agnes eher Fluch als Segen, besonders, wenn Menschen um sie herum sind, die nichts Gutes im Schilde führen. Ihre Eindrücke verarbeitet Agnes in Träumen und Visionen, in denen sich gegenwärtige Erlebnisse mit historischen Ereignissen vermischen. Diesmal träumt Agnes sich in das Jahr 1889 und findet sich inmitten des erlauchten Kreises um Baron Rothschild auf Schloss Hinterleiten wieder. Petra K. Gungl erzählt diese Geschichte sehr anschaulich. Die feine Charakterisierung der Figuren, die bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte und die Schilderungen des abwechslungsreichen Geschehens sowohl in dem zeitgenössischen wie in dem historischen Part machen diesen Roman zu einem spannenden Leseerlebnis. Immer neue Ereignisse, Überraschungen und Wendungen halten die Handlung lebendig und sorgen dafür, dass die Sogwirkung bis zum Schluss nicht abreißt. „Diabolischer Engel“ hat mir sehr gut gefallen - ein kurzweiliger Roman, der mit einer fesselnden Handlung und einer außergewöhnlichen Protagonistin zu überzeugen weiß.

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