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Nahtod oder Vampir? Ich kannte Markus Orths bisher nur aus vereinzelten Romanen, die allesamt gute Literatur sind, daher habe ich mich natürlich auch hier gefreut wieder etwas von ihm zu lesen, aber es ist so ganz anders. Klar, der Autor ist vielfältig unterwegs, schreibt er doch auch erfolgreich die Kinderbuch-Reihe um den smarten Billy Backe. Nun also „Tante Ernas letzter Tanz“. Das knallige Cover und der „Übertitel“ mit `Ewig währt am längsten` hätte es mir schon verraten sollen. Dieser Roman reiht sich nicht ein in die Romane der guten Literatur. Diesmal erkundet Markus Orths nun die Bühne der komödiantischen Geschichten. Dieser dünne Band ist in der Tat ein Stück Klamauk und ich meine es nicht despektierlich, aber nicht so ganz meines. Der Sohn von Paul und Irma kommt wie des Öfteren übers Wochenende in das beschauliche Kaff seiner Kindheit am Niederrhein. Er ist auch die Erzählstimme im Buch. Klärchen, die Nachbarin mit direktem Durchbruch wohnt nebenan mit der 99-jährigen Tante Erna und ist praktisch wie Familie. Und weil Klärchens Tochter Sibille nie heimkommt, versuchen sie es mit einem Trick. Ich habe in der Tat auch an der ein und anderen Stelle gelacht, aber der rheinische Humor liegt mir genauso wenig wie Fasching. Wobei es durchaus in bekannter Markus Orths-Manier sehr gut geschrieben ist und sein Feinsinn für Satire hier deutlich wird. Ich habe da auch schon einige Verwandte im Hinterkopf, die hier ihre Freude haben werden. Daher bin ich mir sicher nicht meins, aber der Geschmack vieler anderer!