Susanne Matiaschek
"Tödliches Ostfriesenherz" ist bereits der 13.Band um die Kommissare Richard Faber und Rike Waatstedt von der Kripo Emden/Leer. Für mich eine absolute Herzensreihe. Weil es sich jedes Mal wie nach Hause kommen anfühlt. Auch der aktuelle Fall ist anl Dramatik und Brisanz kaum zu überbieten. Rike und Faber sind einfach genial. Anders kann ich das nicht sagen. Ich liebe ihre Dialoge, aber auch die Ernsthaftigkeit und ganz besonders die emotionalen Momente zwischen den beiden. Im neuen Fall lernen wir aber auch neue Charaktere kennen. Diese Vielfältigkeit dessen, hat mich richtig begeistert. Zumal sie nicht eindimensional sind, sondern sich sehr viele Schichten unter ihrer Persönlichkeit verbergen. Niemand ist einfach nur Gut oder Böse. Oft ist die Realität viel grauenvoller, als man sich nur ansatzweise vorstellen kann. Oft formt diese, die Menschen und oft ist man völlig hilflos dabei. Opa Knuth sorgt wieder für frischen Wind und Ausgleich und hat mich damit wieder sehr schmunzeln gebracht. Mein persönlicher Knüller war aber Phil, ich hab wirklich Tränen gelacht. Der Einstieg fiel mir sehr leicht. Schnell wird man mit der eigentlichen Brisanz konfrontiert, was aber noch nicht die Spitze des Eisbergs ist. Es ist nur der Vorlauf. Hier geht es um einen vermissten Jungen, aber es geht auch darum, wie das ganze Umfeld damit umgeht. In kleinen Ortschaften mahlen die Mühlen anders und das bekommt man hier auf extreme Art und Weise zu spüren. Das fand ich sehr beklemmend und verstörend. Zumal es wirklich heftig zur Sache geht. Sehr feinfühlig werden weitere Gewässer umschifft und das hat mich wirklich sprachlos gemacht. Damit hab ich nie gerechnet. War einerseits sehr schockiert, aber auf der anderen Seite ging es mir auch sehr nahe. Weil es doch ein zweischneidiges Schwert ist und hier ungewollt Schicksale auf tragende Weise miteinander verwoben werden. Ich hab Bewunderung, Respekt, aber auch Mitgefühl empfunden. Denn hier liegt eine große Tragik zugrunde. Man kann nicht verurteilen. Man kann nur verstehen und versuchen nachzuempfinden, was diese Menschen fühlen und wie sehr es in Ihnen tobt. Ich habe Faber für seine Souveränität bewundert. Er beherrscht sich stets und bewahrt immer Contenance . Elke Nansen hat hier einen sehr vielschichtigen Band geschaffen, der emotional wirklich an die Grenzen bringt. Ihre Charaktere sind authentisch, genauso wie die Geschichte selbst. Sie bindet wichtige und sensible Themen ein, geht damit sehr feinfühlig um, aber zugleich nimmt sie sich auch sehr viel Raum für die psychologischen Aspekte und das ist gerade hier unglaublich wichtig. Sie zeigt auf, das egal wie vorsichtig man mit seinen Mitmenschen umgeht, es immer ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht. Mich konnte sie damit wieder auf ganzer Ebene begeistern. Denn diese Story ist mehr als ein Kriminalfall, es ist ein verzweifelter Schrei um Anerkennung und zugleich erfährt man so viel über Liebe und Bindungen. Unbedingt lesen. Fazit: Der 13.Band um die Kommissare Richard Faber und Rike Waatstedt von der Kripo Emden/Leer hat es wirklich in sich. Nicht nur das hier sehr schmerzliche und sensible Themen angesprochen werden. Zudem ist es sehr vielschichtig und nicht einfach in schwarz oder weiß zu gliedern. Es geht extrem nahe und lässt einen beklommen zurück. Nervenaufreibend, emotional und beklemmend. Unbedingt lesen.