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mabuerele

Posted on 4.7.2022

„...Die Klasse, die die beiden Arbeiterjungen Paule Karst und Jack Büttner besuchten, war so, wie damals eine Volksschulklasse zu sein pflegte, in die zwölfjährige Kinder gingen. Da gab es größere und kleinere, dickere und dünnere, blonde und schwarze, fleißige und weniger fleißige Jungen und Mädchen...“ Und wie in Schulklassen üblich, kam es auch zu Grüppchenbildung. Paule und seine Freunde nannten sich die Rotschlipse. Bei ihnen waren auch Mädchen gern gesehen, bei ihren Gegnern hatten sie nicht zu suchen. Das Buch spielt im Jahre1932 in Berlin. Das Besondere daran ist, dass der Autor die Zeit selbst erlebt hat. Die erste Variante der Geschichte entstand 1932, aber erst 1952 kam es zu einer Veröffentlichung auf Deutsch. Als Paule einen Hof betritt, um die Zeitungen auszutragen, findet er einen Toten. Paule kennt ihn. Er weiß, dass er zur Antifa gehört. Die Polizei fällt nicht gerade durch eifrige Ermittlungen auf. Da entdecken die Kinder in der Nähe das Tatorts eine Zeitung mit einem Stiefelabdruck. Für sie ist klar: Der Träger der Stiefel ist der Mörder. Die Rotschlipse machen sich auf die Spur des Täters. Dabei gehen sie sehr logisch vor. Das beginnt schon mit der Sicherung der Zeitung. „… Am Ende nehmen sie uns noch die Zeitung weg und dann ist alles versaut. Wenn erst mal außer uns jemand von der Geschichte hört, dann weiß der Halunke […] auch bald davon...“ Deutlich wird, dass der Schriftstil und die Wortwahl aus der Zeit stammt. Die politischen Grabenkämpfe zeigen sich auch in den Gesprächen der Kinder. Allerdings arbeiten bei den Rotschlipsen sowohl Kinder von Kommunisten als auch von Sozialdemokraten zusammen. Zwei der Mädchen sind jüdischer Herkunft. Das lässt sie die Gegenseite erkennbar spüren. Die Gruppe hält zusammen. Jeder springt für den anderen ein, wenn Not am Mann ist. Das sorgt dafür, dass sie am Ende den Täter der Polizei präsentieren können. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was Freundschaft und Zusammenhalt vermögen.

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