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Rebecca

Posted on 28.6.2022

Rezension: „Die skandalöse Verwechslung“ von Sophia Farago Das Cover zum ersten Band der „Regency Heroes“-Reihe ist in einem dunklen Grau gehalten. Am Rand der Vorderfront ranken rings herum Blumen in den verschiedensten Farben und Formen in die Mitte hinein. Jegliche Angaben zum Buch sind in der Mitte platziert worden. Insgesamt erinnert mich die Darstellung vom Design her irgendwie an eine Art „Notizheft“, während der rotfarbene Titel von der Gestaltung für mich gewissermaßen einem Türschild nachempfunden wurde. Der Titel selbst macht mit „Eine skandalöse Verwechslung“ auf jeden Fall sehr neugierig auf den Inhalt der Geschichte. Bei den gewählten Worten wird man direkt ins Regency-Zeitalter hinein katapultiert und hofft auf eine spannende Geschichte voller Überraschungen. Der Reihentitel setzt sich aus den Namen vierer Freunde zusammen, wie man beim Lesen des Klappentextes und im Verlauf der Geschichte erfährt, was auf jeden Fall eine kreative Art der Namensgebung gewesen ist. Charaktere Amabel Cavendish und ihr Zwillingsbruder Sebastian haben ihre Eltern leider vor nicht allzu langer Zeit bei einem tödlichen Unfall verloren. Nun sind sie ihrem gesetzlichen Vormund, einem weit entfernten Onkel, regelrecht ausgeliefert, der sich allerdings kaum einen Deut um sie zu scheren scheint. Sie sind die Kinder eines Marquess, beide sehr intelligent und belesen. Auch wenn sie in eine gehobene Stellung hineingeboren worden sind, hat dies ihrer Menschlichkeit aber nie einen Abbruch getan. Sie sind weder eingebildet noch hochnäsig und behandeln alle Menschen in ihrem Umfall mit dem angemessenen Respekt. Harold Westfield ist gerade aus dem Krieg von Spanien nach Hause gekommen. Nachdem er für seine Taten die höchsten Auszeichnungen erhalten ist, ist nun sein nächstes Ziel sein Erbe anzutreten und sich ein eigenes Heim zu suchen. Doch mit seinem Halbbruder liegt er im Streit, seine Mutter will ihn unbedingt verkuppeln und alles scheint nicht das zu sein, was er erwartet hat. Glücklicherweise sind da noch seine drei besten Freunde aus dem Studium, auf die er sich immer verlassen kann. Schreibstil und Handlung „Die skandalöse Verwechslung“ war für mich das erste Buch von Autorin Sophia Farago. Die Geschichte ist in der dritten Person aus Sicht eines allwissenden Erzählers, der aber noch lange nicht alles mitteilt, geschrieben. Bereits zu Beginn der Handlung hatte ich einige Probleme mit dem Einstieg, denn innerhalb kürzester Zeit wurden so viele Charaktere erwähnt und vorgestellt, dass man überhaupt nicht wirklich mitgekommen ist. Auch hat man zeitgleich eine Menge Informationen erhalten, die man so schnell gar nicht ausreichend erfassen und verarbeiten konnte. Hinzu kamen eine Menge Beschreibungen und für meinen Geschmack viel zu wenig Dialoge bzw. Unterhaltungen zwischen den einzelnen Charakteren, dass die Geschichte stellenweise langweilig gewesen ist und zum ‚Überblättern‘ eingeladen hätte. Bedingt durch diese Aspekte und wahrscheinlich auch durch die gewählte Erzählperspektive blieb auch die Gefühlsübermittlung der Emotionen der Protagonisten in den verschiedensten Situation stark auf der Strecke, was mich wirklich enttäuscht hat. Trotz all dieser negativ klingenden Aspekte konnte man die Geschichte aber doch insgesamt sehr gut und schnell herunterlesen und auch den Geschehnissen im weiteren Verlauf gut folgen. Inhaltlich herrschte für mich auch ein wenig Chaos und verschiedene Aspekte haben für meinen Geschmack nicht so ganz zusammengepasst. Es fängt schon damit an, dass der Reihentitel nach einer Zusammensetzung der Anfangsbuchstaben der Namen der männlichen Protagonisten der Bücher entstanden ist. Das ist zwar kreativ und machte neugierig auf mehr, allerdings konnte ich an dem Vierergespann auch nach Lesen des ersten Bandes nichts wirklich ‚Helfenhaftes‘ erkennen oder gar verstehen, was genau dahinter steckt, mal abgesehen von ihrer gemeinsamen Zeit in Oxford. Zusätzlich waren Amabel und Harold fiel zu schnell miteinander vertraut, haben sich geduzt und das obwohl sie sich eigentlich gar nicht kannten. Das hat überhaupt nicht zur damaligen Zeit gepasst und mich stark irritiert. Insgesamt hatte ich nicht wirklich das Gefühl, als wäre in diesem ersten Band der „Regency Heroes“-Reihe sonderlich viel passiert. Manchmal war sogar kein roter Faden zu erkennen und ich weiß nicht – stellenweise war alles sehr merkwürdig. Auch sollte man die Geschichte, obwohl im Vorwort deutlich gesagt wurde, dass die Bände unabhängig voneinander lesbar wären, definitiv nicht voneinander getrennt lesen. Der erste Band endet mit einem richtig miesen Cliffhanger und einer Menge offener Fragen und ich wusste überhaupt nicht, was ich von diesem Ausgang halten sollte. Es wirkte als hätte man zum Ende hin schnell fertig werden müssen und das hat mich ziemlich frustriert – vor allem wenn man bedenkt, dass sich im zweiten Band alles um neue Protagonisten drehen wird. Wird die Endhandlung also nie wirklich aufgelöst? Besonders positiv herausgestochen sind bei dieser Geschichte allerdings die Nebencharaktere. Diese wurden alles sehr individuell und in liebevoller Kleinstarbeit ausgefertigt, sodass sie gut im Gedächtnis geblieben sind. Sie haben die Geschichte gut abgerundet und ein gewisses Etwas mit eingebracht. Insgesamt will ich nicht sagen, dass dieses Buch ‚schlecht‘ gewesen ist. Es hat mich durchaus gut unterhalten und ich war gefesselt, weil ich immer wissen wollte, wie es denn jetzt weitergeht. Aber doch war es leider nicht ganz das, was ich mir nach Lesen des Klappentextes erhofft hatte. Aktuell bin ich noch unschlüssig, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde oder es mit diesem Band lieber auf sich beruhen lasse. Fazit Obwohl man diese Reihe angeblich unabhängig voneinander lesen kann, besteht das Ende aus einer ganzen Menge offener Fragen. Wer zusätzlich auf eine sanfte Liebesgeschichte hofft, ist hier verkehrt. Stattdessen landet man in einer Welt voller Intrigen und Geheimnissen. Aufgrund gänzlich anderer Erwartungen bin ich noch unschlüssig, ob ich die „Regency Heroes“ weiter verfolgen werde. Bewertung: 3  von 5 Sternen

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