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Inhalt: Auf dem Nachhauseweg wird Grace von einer Gruppe Jugendlicher abgefangen. Sie ziehen sie mit dem Wort Mischling auf und lästern über ihre Eltern. Zu Hause ist Grace verwirrt und berichtet ihrem Vater von dem Vorfall. Dieser tröstet seine Tochter mit einer Geschichte aus lang vergangener Zeit. Er berichtet vom Gelben Kaiser, dem Vater des chinesischen Volkes, der in der Lage war, sich in einen Drachen zu verwandeln. Als ein Krieg ausbrach, mischte der Kaiser sein Blut mit dem seiner tapfersten Krieger. Das Ergebnis waren Menschen, die von ihrem Umfeld als Mischlinge bezeichnet wurden. Doch diese Mischblüter waren stärker als Drachen, ja sogar stärker als Götter. Sie besaßen den Mut der Unsterblichen. Hinzu kam großes Mitgefühl. Diese Geschichte beruhigt Grace. Der Alltag holt sie bald wieder ein. Doch der starke Husten, der ihren Vater tagtäglich begleitet, eskaliert. Irgendwann bricht er zusammen. Es wird Krebs diagnostiziert. Als ihr Vater dann stirbt, ist das Mädchen am Boden zerstört. Die Mutter findet einen neuen Mann. Hank arbeitet in einem erfolgreichen Unternehmen, das sich mit der Erforschung von Krankheiten wie Krebs und der Verlängerung der Lebenszeit von Menschen beschäftigt. Hank wird von seiner Arbeit stark vereinnahmt. Daher ziehen Grace und ihre Mutter zu ihm nach Hongkong. Grace geht auf eine neue Schule und lernt dort neue Freunde kennen. Einer von ihnen, Ramesh, stiftet sie an, während eines Schulausflugs abzuhauen und auf den nahen Markt zu gehen. Grace ist unwohl dabei, macht jedoch mit und wird dort schnell von einer Handleserin vereinnahmt, die bald schon schnell und in einer fremden Sprache auf sie einredet. Ein Marktarbeiter übersetzt, dass die Handleserin kein Geld möchte. Stattdessen hat sie ein Geschenk für Grace: Ein riesiges blaues Ei. Ab da an beginnt für Grace ein großes Abenteuer. Denn am nächsten Morgen ist das Ei vom Nachttisch verschwunden. Überall liegen Eierschalen, deren Spur ins nahegelegene Bad führt. Und plötzlich tritt das Fantastische in ihre Welt. Denn in der Toilette schwimmt nichts anderes als ein kleiner Babydrache ... Meinung: Von dem Zeitpunkt an, an dem Grace das kleine Drachenbaby in der Toilette entdeckt, beginnt der fantastische Teil dieser Geschichte. Grace erinnert sich an die Erzählungen ihres Vaters, der einst vom großen Krieg zwischen dem Gelben Kaiser und seinem General Daijiang erzählte. Drachen waren für Grace bis vor Kurzem nur eine Legende gewesen. Doch das, was sie dort mit großen Augen aus dem Abflussrohr anschaut, sieht nicht wirklich wie eine einfache Echse aus. Die ersten Probleme stellen sich jedoch gleich nach dem anfänglichen Begeisterungsschub ein. Denn ihrer Mutter und ihrem Stiefvater möchte Grace ihre neue Entdeckung nicht zeigen und somit versteckt sie das Drachenbaby, dem sie den Namen Nate gibt, in ihrem Schulrucksack; gemeinsam mit der kuscheligen Decke von Oma. In der Schule kommen ihr drei Mitschüler auf die Spur. Grace bleibt keine andere Wahl, als diese in ihr Geheimnis einzuweihen. Es handelt sich um Ramesh, James und Jing. Drei Jugendliche, die durch das gemeinsam gehütete Geheimnis schon bald zu einem Team zusammenwachsen und sodann in ein riesiges Abenteuer starten, das mit der Erforschung der Geschichte von Nate beginnt. Schließlich möchte so ein Drachenbaby auch gefüttert werden und überraschenderweise macht es auch noch einen riesigen Wachstumsschub über Nacht. Grace wird Nate nicht auf Dauer in ihrem Rucksack verstecken können. Bald schon artet die Forschung der Jugendlichen in einer wilden Verfolgungsjagd aus. Irgendwer möchte Nate stehlen. Doch wieso? Und warum weiß diese dritte Partei überhaupt von dem Drachen? Wo ist die alte Frau vom Markt hin? Nach und nach decken die Vier Geheimnisse auf und geraten in gefahrvolle Situationen. Die Bilder sind hübsch und niedlich, verständlich und spannend. Jaimal Yogis hat mit seinem Ermittlerteam dramaturgisches Geschick gezeigt. Die verschiedenen Charaktere ergeben eine höchst unterhaltsame Mischung. So findet Grace Unterstützung durch den technikbegeisterten Ramesh, der zum Beispiel ein zweites Smartphone mit automatischem Selbstauslöser in seine Schuhsohle integriert hat. Oder einen Minispielzeugflieger mit eingebauter Kamera entwarf. Dann gibt es noch Jing, die Ramesh hinter ihrem Rücken als „die Schönheitskönigin“ bezeichnet und die einige gute Kampfkunsttricks beherrscht. Last but not least James, „der Streber“, der zwar als Waisenkind aufgewachsen ist, dies aber bei einer liebenswerten Familie in Australien. Australien bietet, so James, herausragenden Schülern mit Interesse an internationalen Beziehungen jedes Jahr die Möglichkeit eine Schule außerhalb des Landes zu besuchen. Und somit kam James nach Hongkong. Und hier bereichert er das Team rund um Grace mit seinem großen Wissen. Die Freundschaft der Vier entwickelt sich schnell zu einem festen Bündnis. Abends sitzen Grace, James, Jing und Ramesh gemeinsam in Grace Schlafzimmer und beraten gemeinsam, wie ihr Abenteuer weitergehen soll. In Krisensituationen können sie sich aufeinander verlassen. Fazit: Jaimal Yogis legt mit „City of Dragons – Der Sturm erwacht“ eine Graphic Novel, die das Fantastische als Einkleidung nutzt, vor. Dabei kommen Spannung und Humor nicht zu kurz, sodass sich das Buch unglaublich kurzweilig liest. Die verspielten Zeichnungen und das Bildgeschehen ziehen die Leser durch die Seiten. Auch das Setting ist gekonnt gewählt: Hongkong. Die detailreichen und farbenfrohen Schilderungen transportieren Lokalkolorit, das authentisch wirkt. Selbstverständlich gilt dies nicht für die Geschichte, die darin angesiedelt ist. Und das ist auch gut so, denn gelungene Fantasy gibt sich - wie hier - unendliche Mühe in den Details. Ich empfehle das Buch daher an Drachen- und Fantasyliebhaber, die auf der Suche nach einem großen Abenteuer sind.