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leseratte_sasi

Posted on 27.6.2022

Inhalt: Der Großgastronom Pit Baldauf möchte einen Biergarten eröffnen - ausgerechnet am Karlsgraben bei Treuchtlingen, der unter Denkmalschutz steht. Das erhitzt die Gemüter der Anwohner sowie der Historikerin Ricarda Held, die über die Geschichte des Landstrichs forscht. Das Projekt soll zu Fall gebracht werden. Da kommt die Leiche des Hobby-Archäologen Meindl, die im Karlsgraben entdeckt wird, gerade recht. KOK Hans Wörle ermittelt: Hat die Tat mit dem Biergarten zu tun? War Meindl einem Geheimnis im Karlsgraben auf der Spur? Mein Fazit: Als großer Fan von Regionalkrimis, sowohl von für mich heimischen, als auch von anderen Orten, hat mich das Buch mit seinem schönen Cover sofort angesprochen. Nach vielen Erzählungen über das Altmühltal, hatte ich langsam mal selber Lust auf eine Reise dorthin, da dachte ich mir: Warum nicht erst mal eine literarische Reise? Das idyllische Cover hat mich neugierig gemacht auf das Altmühltal und der Klappentext hat sofort meine Neugierde geweckt, denn er klingt einfach nach Spannung. Leider habe ich diese Spannung nicht im restlichen Buch wiedergefunden. Die Spannungskurve war leider keine Kurve, sondern eine Linie, nur kurz über dem Boden. Am Anfang war ich noch sehr gespannt, als das Todesopfer gefunden wurde. Für den Leser wird jedoch schnell klar wer der Täter ist und so war dann auch die Luft raus. Nur die Frage nach dem Motiv blieb, schon vor dem Ende kamen die ersten Vermutungen auf, die dann auch bestätigt wurden, also leider nichts Überraschendes. Fas Motiv war auch nicht wirklich sehr plausibel, da es mit einem Verbrechen aus der NS-Zeit zu tun hatte. Für mich die Fragen warum sollte jemand wegen der Vergangenheit, die nicht mal seine eigene ist, ein Leben im Knast auf sich nehmen? Anfangs hatte ich noch auf eine unerwartete Wende gehofft, aber auf diese habe ich vergeblich gewartet. So verfolgt man nur die planlosen Ermittlungen des Kommissars Hans Wörle. Ein netter Protagonist, aber doch zu wenig Tiefe für einen Hauptcharakter. Der Großteil der Handlungen nehmen die so dahinlaufenden Ermittlungen in Anspruch, ohne Spannung. Die Erzählperspektive wechselt dabei zwischen verschiedenen Personen. Für mich waren es einfach zu viel Personen und auch wäre generell ein Personenregister für die vielen Namen hilfreich gewesen. Über den einzelnen Kapiteln steht der Name der Person, deren Sicht der Leser gerade miterleben darf. Mich hat dabei gestört, dass die polizeilichen Dienstgrade dabei abgekürzt wurden, wie z.B. im Klappentext zu lesen ist „KOK Hans Wörle“. Ich lese zwar viele Krimis, aber dort werden solche Bezeichnungen ausgeschrieben, sodass ich mit den Abkürzungen nicht wirklich was anfangen konnte. Der Lesefluss war sehr abgehackt und man konnte nicht wirklich von einem Fluss reden. Auch hatte ich nicht das Verlangen weiterzulesen und hatte auch nach Beendigung erst mal eine Leseflaute. Die Handlungen und Gedanken der einzelnen Protagonisten waren für mich nicht nachvollziehbar, da diese einfach zu flach waren. Mehrmals kam es mir vor als würde ich einen Bericht lesen, statt einen Roman. Während die ganze Zeit eigentlich nichts passiert ist, kam dann am Ende alles zusammen. Lauter kleine Nebengeschichten, die für mich kein Gesamtbild ergeben haben. Diese waren zwar nett, konnten jedoch nicht überzeugen und waren am Ende einfach zu schnell erzählt. Besser wäre es gewesen, wenn sie während dem gesamten Roman präsenter gewesen wären. Neben dem Anfang konnten mich dann doch die schönen Beschreibungen des Altmühltals überzeugen und auch die geschichtlichen Fakten waren sehr interessant. Meiner Meinung nach hätte man den Bezug zur Vergangenheit dominanter darstellen können, dann wäre auch mehr Spannung da gewesen. Leider hat mich das Buch nicht überzeugt, sodass ich es nicht weiterempfehlen kann. Vielleicht gefällt es ja ortskundigen Lesern besser, über ihre Heimat zu Lesen, sodass dann auch mehr Spannung aufkommen kann.

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