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mabuerele

Posted on 27.6.2022

„...Es dauert zwanzig Jahre, bis ein Westfale dich akzeptiert, und noch länger, bis er dich mit Vornamen anspricht...“ Taissa ist in die westfälische Provinz gezogen, weil sie das Haus ihrer Tante und deren Tankstelle geerbt hat. Eigentlich hat sie davon keine Ahnung, denn sie ist Buchhändlerin. Obiges Zitat begleitet sie in den ersten Wochen. Mehrmals bekommt sie es zu hören. In der Tankstelle geht ihr Vinzent zur Hand. Doch der hat eine ernsthaftes Problem, als er eine Tote findet. Die Autorin hat einen humorvollen Krimi geschrieben und dabei ungewöhnliche Protagonisten kreiert. Dazu gehört auch Lolli, Taissas blinder Hund. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist lockerleicht. Nach ihren ersten Arbeitstagen an der Tankstelle konstatiert Taissa. „..Bisher habe ich hauptsächlich mit Büchern gearbeitet. Bücher verhalten sich nicht dämlich, Bücher sind nicht rücksichtslos, und Bücher behandeln dich nicht wie Dreck...“ Taissa mischt sich schnell in die Ermittlungen ein. Sie hat eine Menge guter Ideen und fühlt manch möglichen Täter gekonnt auf den Zahn. Notfalls muss Lolli als Ausrede herhalten. Dabei hat Taissa ein weiteres Problem. Eine Tankstelle zu erben mag gut und schön sein, aber die Erbschaftssteuer ist nicht ohne. Und woher nehmen, wenn es an Geld mangelt. Glücklicherweise ist ihre Notarin sehr verständnisvoll. Das Leben an der Tankstelle wird sehr anschaulich beschrieben. Was steckt wohl hinter dem folgenden Zitat? „...Klar, das war auch wirklich unverschämt von der Säule, dass sie nicht auf der anderen Seite ihres Autos stand...“ Dummerweise spricht vieles für Vinzent als Täter. Er war der Hausmeister. Er hatte Zutritt zur Wohnung. Dann aber fällt Taissa auf einem Video eine Kleinigkeit auf und ihr Kopfkino beginnt zu arbeiten. Ihren ersten Verdächtigen danach hatte ich auch in Erwägung gezogen. Es passte so schön. Der Krimi hat mich prima unterhalten. Es geht nicht nur um Ermittlungen, auch um das örtliche Leben und die kleinen Grabenkämpfe im Miteinander.

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