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nicole_leseeule_36

Posted on 26.6.2022

Mit „Das Leuchten der blauen Lagune“ begibt man sich eine Reise nach Venedig, eine Reise in die Vergangenheit, in die Zukunft, lüftet Verborgenes und reflektiert das Leben. Es geht direkt in die Geschichte hinein und zu Isabella, die sich auf den Weg zu ihrer Freundin und ihrer Traumhochzeit nach Venedig macht. Sie soll Trauzeugin werden, wichtige Stütze sein und ganz nebenbei auf ihre erste Liebe treffen. Beide Freundinnen haben sich vor Jahren in Italien verliebt, jedoch ging es nicht für beide auch gut aus. Isabella ist zudem an einem Scheidepunkt in ihrem Leben angekommen, es wird Zeit, dass sich etwas ändert. Doch kaum vor Ort angekommen, müssen sie zunächst die Hochzeitslocation sichern, da die erste dem Wasser zum Opfer gefallen ist. Mizio kennt da auch schon eine, jedoch muss Tante Donna erst noch überzeugt werden und dazu braucht er Isabella. So ist Bella nicht nur Retterin in der Not, nein sie muss sich auch eher als gedacht mit Mizio, ihrer alten Liebe auseinandersetzen und dieser macht kein Geheimnis daraus, dass er sie immer noch sehr begehrenswert findet. Es endet in einem berührenden Epilog. Im Grunde versteckt sich im Roman eine zweite Liebesgeschichte, die man direkt miterleben kann. Es ist eine Geschichte über verpasste Chancen, schicksalsveränderte Einflüsse, andere Wege, prägende Ereignisse, Verluste, Neuanfänge und die Erkenntnis, dass es nie zu späte ist, für was auch immer. Wie in allen von Janis Geschichten, steckt auch in dieser emotionaler Herzschmerz, der sich nicht nur auf die Liebe bezieht. Die Gefühle sind zum greifen nah, die Charaktere sehr charmant und der Handlungsort traumhaft dargestellt. Die Beschreibungen reizen einen dazu, die Lagunenstadt selbst zu erkunden. Als Kind war ich bereits einmal in Venedig, aber zu dieser Zeit, konnte ich dem noch nicht so viel abgewinnen, aber ich würde es definitiv erneut wagen. Dazu werden immer wieder Tabuthemen thematisiert, die eigentlich kein Stillschweigen erfahren sollten. Isabella (auch Isi oder Bella), hört sich schon italienisch an, ist sie aber nicht, dafür aber im Herzen. Vor Jahren waren sie mit ihrer besten Freundin im Urlaub dort und ihre Freundin blieb quasi gleich dort. Somit hat sie immer eine Verbindung dorthin und ist der Sprache mächtig. Isi ist ein offener Mensch, lässt ihre Gedanken in Gedichte und Texte nieder, interessiert sich für Land und Leute und kann eine sehr leidenschaftliche Frau sein. Doch allzu oft lässt sie sich auch von ihrem näheren Umfeld lenken und klein halten. Doch sie erkennt, was ihr Herz im Grunde schon längst weiß und wagt den nächsten Schritt. Fabrizio (Mizio), ist die erste Liebe von Bella und umgedreht. Es hätte so schön sein können, doch Mizio war gezwungen sich zu entscheiden und so trennt er sich von ihr, doch verlor sie nie aus seinem Herzen. Als er sie endlich wieder sah und immer noch das knistern spürte, wagte er sich weit hinaus. Doch bevor es überhaupt wieder ein Wir geben kann, sind Erklärungen fällig. Mizio ist ein gutaussehender, charmanter Italiener, strebsam, ein Familienmensch und immer zur Stelle, wenn er gebracht wird. Seine Zweifel bringen ihn in Situationen, die lebensentscheidende Wege bedeuten. Den Schreibstil der Autorin mag ich sehr. Man kommt sofort gut in die Story hinein. Er ist leicht, locker und mit einer herrlichen Spritzigkeit sowie Gefühl versehen, so dass die ungefähr gleichbleibenden Kapitellängen nur so dahingeflogen sind. Die einzelnen Charaktere wurden ausreichend und individuell herausgearbeitet. Erzählt wurde aus der alleinigen Sicht von Isabella in der Ich-Perspektive. Die Dialoge sind zwischen ernsthaft, emotional bis hin zu amüsant, gespickt mit wenigen sinnlichen sowie sehr romantischen Momenten. Der Roman strahlt abermals durch seine bildgewaltige landschaftliche und geschichtliche Hintergrunderzählung. Zudem mochte ich sehr die literarischen Einflüsse durch Poesie. Das Cover ist wunderschön, vor allem venezianisch und lädt zu Träumen ein. Mein Fazit: Das Leuchten der blauen Lagune zum spüren nah, Poesie, die aus dem Herzen kommt und bewegende Geschichten, die einen Trennen und doch wieder hoffen lassen. Ein wunderschöner und kurzweiliger Roman, der auch vor Tabuthemen nicht zurückschreckt.

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