Rebecca
Rezension: „Don’t love your boss“ von Sarah Saxx Den unteren Teil des Covers säumt das nächtliche New York und es sind eine Menge Lichter und Laternen zu sehen. Im Kontrast dazu ist der komplette Untergrund in schwarz gehalten und verleiht einen düsteren und geheimnisvollen Eindruck. Im rechten oberen Bereich kann man den Oberkörper eines Mannes in einem weißen Hemd und Anzug mit Krawatte gekleidet erkennen. Er hat kurze dunkle nach oben gegelte Haare und trägt ein sehr nachdenklichen und konzentrierten Gesichtsausdruck zur Schau. Zwischen den Fingern seiner linken Hand steckt eine Zigarette, die an seinem Mund angesetzt ist. „Don’t love your boss“ ist, wie auch die anderen Titel der „New York Boss“-Reihe, eindeutig als eine Anspielung auf Beziehungen und Affären am Arbeitsplatz zu verstehen, weshalb man Sarah Saxx‘ neusten Roman erneut der Kategorie ‚Office-Romance‘ zuordnen kann. Der Titel ist wie eine Regel zu verstehen, dass man lieber davon Abstand nehmen sollte, da es bei zwischenmenschlichen Verhältnissen dieser Art oftmals zu Problemen kommt. Insgesamt mag ich Personen auf Covern eigentlich eher nicht, aber bei dieser Reihe fand ich die gestalterische Darstellung schon immer recht passend. Einziges Manko war für mich irgendwie, dass ich mir Protagonist Logan Cunningham unter der abgebildeten Person leider absolut nicht vorstellen konnte, sondern ein ganz anderes Bild beim Lesen im Kopf hatte. Charaktere Alessa Holland ist die beste Freundin von Harper und arbeitet als Eventplanerin in einer großen Agentur. Sie ist quirlig, leicht verrückt und geht gerne auch mal ausgiebig feiern. Eigentlich ist Alessa eine unglaublich selbstsichere und gutaussehende junge Frau, bis sie aufgrund ihrer tollpatschigen Ader ein äußerst peinliches Erlebnis während einer dienstlichen Videokonferenz erlebt und danach starken Mobbingattacken ihrer Kollegen ausgesetzt ist. Alessa war für mich wie zwei Seiten einer Medaille – einerseits hatte ich nach ihrem Erlebnis Mitleid mit ihr, während ich andererseits von ihrer Arbeitsmoral enttäuscht gewesen bin und sie auch selbst ein wenig für ihre Tat verurteilt habe. Logan Cunningham ist der vierte und letzte der CEOs bei Cunningham Solutions Inc. Er ist frisch von seiner kontrollsüchtigen Ex-Freundin getrennt und genießt zurzeit das Single-Dasein in vollen Zügen. Logan ist ein durch und durch toller Kerl. Er ist charmant, hilfsbereit, liebevoll und hat eine äußert mitreißende und begeisterungsfähige Art an sich, dass man ihn nur gern haben kann. Auch wenn man ihn noch nicht so gut kennenlernen konnte, habe ich Logan bereits in den Vorgängerbänden sehr gerne gehabt und sympathisch gefunden. Schreibstil und Handlung Auch im Abschlussband der „New York Boss“-Reihe hat mir der Schreibstil von Sarah Saxx wieder sehr gut gefallen. Ab der ersten Seite war man direkt im Geschehen drin und konnte das Buch dann nur äußerst schwer wieder aus der Hand legen, so sehr hat mich die Geschichte von Alessa und Logan mitgerissen. Locker, leicht und vor allem sehr angenehm und flüssig bin ich durch die einzelnen Kapitel gewandert und hatte ein entspanntes Leseerlebnis. Die Geschichte von Alessa und Logan ist auch wieder in der ersten Person, aus den abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten, geschrieben. Dadurch konnte man, wie auch sonst bei Sarahs Büchern immer, einen intensiven Einblick in die Gedanken und Gefühle der beiden gewinnen und vor allem ihre Handlungen dadurch immer besser nachvollziehen. Stilistisch wurde dieser vierte Band durch großartige Dialoge, humorvolle Szenen, prickelnde Momente und eine bunte Mischung der unterschiedlichsten Gefühle nahezu perfekt abgerundet. Wie immer habe ich mich auch bei „Don’t love your boss“ wieder riesig über das große Wiedersehen mit all den bereits bekannten Charakteren gefreut. Das ist für mich immer ein kleines Highlight, nicht nur die aktuellen Entwicklungen zu sehen, sondern auch mitzuerleben, was aus allen anderen geworden ist. Mit Logan und Alessa wurden uns Lesern wieder zwei ziemlich sympathische und auch authentische Charaktere geliefert, die ich mir durchaus vorstellen könnte, auch im echten Leben mal anzutreffen. Gerade Logan war, wie bereits im oberen Bereich erwähnt, für mich menschlich gesehen ein absolutes Highlight, dass mich noch jetzt dahinschmelzen lässt. Auch fand ich, dass die beiden vor dem Beginn ihrer Beziehung, eine wirklich großartige Freundschaft hatten, deren gegenseitige Vertrautheit sich einfach wundervoll angefühlt hat. Ein paar Schwierigkeiten hatte ich jedoch mit Alessa, die mein Vergnügen stellenweise ein wenig getrübt haben. Ihr Verhalten bzw. ihre Gedanken konnte ich nicht immer nachvollziehen, denn für mein Empfinden war sie an ihrer beruflichen Situation nach ihrem kleinen Missgeschick selbst schuld. Mir würde so eine Aktion im Traum nicht einfallen, weshalb es mir manchmal äußerst schwer gefallen ist, Mitleid mit ihr zu empfinden. Auch führte sie mit Logan immer und immer wieder dieselben Diskussion über dasselbe Thema mit denselben Argumenten, wodurch die Geschichte ein paar Längen bekommen hat. Im Großen und Ganzen konnte ich über diese Aspekte aber am Ende doch recht gut hinwegsehen. Herausragend gut gefallen hat mir auch, dass der Fokus dieser Geschichte nicht ausschließlich auf den Protagonisten gelegen hat, sondern man auch viel drumherum über ‚alte‘ Pärchen und Kollegen erfahren hat, deren Geschichten sehr intensiv mit eingebunden worden sind. Daraus entstand eine ganz besonders familiäre Atmosphäre, die ich als sehr angenehm empfunden habe. Generell stand das Thema „Familie“ sehr stark im Vordergrund und dementsprechend hat die Atmosphäre auch sehr gut gepasst. Hinzu kommt der wundervolle und überaus emotionale Epilog am Ende, der mich fast zu Tränen gerührt hätte und zum Abschluss, in Kombination mit dem Bonus-Epilog, noch einmal sehr glücklich gemacht hat. Fazit Ein äußerst gelungener Abschlussband mit einer unglaublich großen Prise an familiärer Atmosphäre! ♥ Es war einfach wundervoll ein letztes Mal zu Cunningham Solutions Inc. und seiner Belegschaft zurückzukehren. Gerade Logan hat einen besonderen Platz in meinem Leserherz bekommen. Ich würde mich riesig freuen, wenn es irgendwann nochmal eine Kurzgeschichte à la „10 Jahre später“ geben würde. Bewertung: 4 von 5 Sternen