mabuerele
„...Auch in ihr wächst ein Kind. Das war nicht geplant und ist eine Herausforderung für ihren Lebenswandel. Aber dieses Mal will sie alles richtig machen...“ Diese Gedanken gehen Vera im Prolog durch den Kopf. Doch das Leben spielt anders. Die Autorinnen haben einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt im Jahre 1958 in Ostfriesland. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er spiegelt gut die Zeitverhältnisse wider. Gleichzeitig vermittelt er einen feinen Humor. Auch die Personen werden ausreichend charakterisiert. Martha ist Witwe und Mitte fünfzig. Ihr Mann war Kommissar und wurde bei einem Verkehrsunfall getötet.. Jetzt betreibt sie eine Heißmangelstube. Dort treffen sich die Frauen nicht nur zum Mangeln der Wäsche, sondern tauschen auch Klatsch und Tratsch. Als die Edelprostituierte Vera ermordet wird, schlagen die Wellen hoch. „...“Na“, sagte Traudel nüchtern, „Auf Anstand und Würde hat Fräulein Malottke sonst auch nicht viel Wert gelegt. Eher aufs Geld.“ „Also Traudel“, entrüstet sich Martha. „Du hast sie doch gemocht.“...“ Kommissar Onnen kann es immer noch nicht verwinden, dass er bei einigen Herren der Gesellschaft zu Kreuze kriechen musste, um einen Persilschein zu erhalten und seine Nazivergangenheit ad acta legen zu können. Im Dienst spielt er sich nach wie vor als Chef auf. Ansonsten hat er eine Menge an Vorurteilen. Er weiß genau, wem er nicht auf den Schlips treten darf. „...“Erst einmal Guten Morgen, die Herren“, ergreift Kommissar Onnen das Wort. „In der Tat sind wir in einer sehr delikaten Angelegenheit hier. Und weil es so delikat ist, habe ich gedacht, wir sprechen hier unter uns Männern...“ Deshalb kommt ihm Richard, ein junger Mann, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, als Täter gerade recht. Allerdings hat er nicht mit Martha gerechnet. Die zieht alle Fäden, um Richard zu entlasten. Dabei hilft ihr nicht nur ihre Enkelin Annemieke. An vielen Stellen wird deutlich, wie perfekt die alten Seilschaften noch funktionieren. Aber Hans Frisch und Alfred Brettschneider, zwei junge Polizisten, trauen sich von Seite zu Seite mehr, seine Ansichten und seine Rechtsvorstellung darzulegen. „...“Was erlauben Sie sich?“, poltert Onnen los. „Stellen Sie jetzt die Aussagen der Stammtischherren infrage?“ Brettschneider sitzt plötzlich noch gerader. „Auf keinen Fall, Kommissar Onnen. Aber Sie wissen doch, wie schnell Gerüchte die Runde machen können, dass die Polizei mit zweierlei Maß misst...“...“ Das Ende allerdings ist eine handfeste Überraschung für alle Beteiligten und auch für mich als Leser. Der Krimi hat mich sehr gut unterhalten. Mehr davon!