miss_pageturner
Das erste Buch, dass ich dieses Jahr von meiner 22 für 2022 Liste streichen kann. Das Buch wollte ich vor allem lesen, weil ich die Idee der Magie beraubten magischen Wesen interessant fand, dass der Autor ein bekannter Schauspieler ist, wusste ich gar nicht (ich hab’s nicht so mit Promis 😅). Eine magische Welt ohne Magie Die Welt in Der letzte Held von Sunder City war bis vor einigen Jahren noch voller Magie. Sie war eine Kraft, die fast alles durchdrang und zahlreichen magischen Wesen Energie lieferte, doch dann versiegt diese Energiequelle. Während es bisher schon so einige Romane gibt, in denen Menschen ihre Magie verloren, oder in denen zusammen mit der Magie auch die magischen Wesen aus der Welt verschwanden, nimmt der Autor hier nur die eine magische Energie weg, Elfen, Orks etc., gibt es aber weiterhin, nur wie lebt es sich als magisches Wesen ohne Magie? Mit seinem Weltenentwurf beweist der Autor eine blühende Fantasie, die sich vor allem immer wieder in kleinen Details im Alltagsleben der nun magielosen Wesen weiterspielt. Was machen Harpyien, die nicht mehr fliegen können, Elfen, die von ihren Lebensjahren eingeholt werden oder Vampire, denen Blut keine Lebenskraft mehr spendet? Es ist wirklich erstaunlich, wie weit und umfassend Luke Arnold die Konsequenzen des Verschwindens der Magie durchgedacht hat. Er hat eine trostlose, aber auch wahnsinnig interessante Welt erschaffen, die sich trotz der teils melancholischen Stimmung frisch und unverbraucht anfühlt und mit kreativen Ideen glänzt Protagonist wider Willen Wir haben also den perfekten Rahmen für eine großartige Geschichte. Und dann kommt Fetch. Fetch Phillips den der Autor uns so dringend als Antiheld präsentieren möchte. Dazu bedient er sich kräftig an der mittlerweile wirklich ausgelutschten “Ich bin der versuchte Antiheld” Klischeekiste, sprich Fetch ist ein notorischer Trinker (denn nichts kennzeichnet einen Antihelden mehr, als ein Alkoholproblem), scheut zu viel Stress und Arbeit und flucht derb. Seine Schuldgefühle sind das einzige, was ihn zumindest ein kleines bisschen aus der Riege der alkoholabhängigen Taugenichts Protagonisten abhebt, aber sonst entspricht er leider sämtlichen Klischees. Da hätte man mehr aus dem Charakter holen können. Wären es nur die Klischees, hätte ich mich mit Fetch noch gut leben können, was mich vielmehr gestört hat, war seine Antriebslosigkeit. Er ist Privatdetektiv und bekommt einen mysteriösen Auftrag, doch wirklich bemüht dem nachzugehen ist er über die Hälfte des Buches nicht. Statt eines spannenden Falls rund um einen verschwundenen Vampir, bekommen wir Fetch, wie er eher planlos durch die Stadt stolpert. Zwar bekommen wir so weitere Einblicke in das tolle Worldbuilding, der Handlung tut dieses ziellose Rumgeeiere aber überhaupt nicht gut und die erste Hälfte des Buches zieht sich. In der zweiten Hälfte wird das dann zwar besser und die Spannung steigt, trotzdem erfährt und erlebt Fetch in meinen Augen noch zu viel einfach nur durch Zufall und handelt zu wenig selbst. Fazit: Der letze Held von Sunder City trumpft mit einer sehr kreativen, detailreichen und interessanten Welt auf, in der der klischeehafte Antiheld Fetch aber leider eher planlos vor sich hin stolpert. Trotzdem macht das Buch genug Spaß, dass ich die Reihe weiterlesen werde und auf Besserungen in Band zwei hoffe.