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mabuerele

Posted on 25.6.2022

„...Noch immer scheine ich berauscht zu sein von deinen Küssen und der Liebe, die ich damals gefunden habe in den alten Gassen der Lagunen. Der Duft von Kräutern und Dolce Vita liegt abermals in der Luft und betört meine Sinne...“ Mit diesen Worten beginnt eine besondere Liebesgeschichte. Isabella ist nach 8 Jahren zurückgekehrt nach Venedig, der Stadt, die sie mit ihr besten Freundin Caro als 18jährige besucht hat. Nun heiratet Caro, und Isabella kümmert sich als Brautjungfer um die Hochzeitsvorbereitungen. Doch sie wird auch Fabrizio wiedersehen, den Mann, der ihr vor 8 Jahren das Herz gebrochen hat. Der Schriftstil passt sich der romantischen Geschichte an. Das Buch erzählt aber nicht nur eine Liebesgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen, es ist gleichzeitig ein Liebeserklärung an Venedig und seine vielfältige Inselwelt. „...Im Gegensatz zu ihrer Nachbarinsel ist Mazzorbo eine grüne Ruheoase mit Obstgärten und Weinbergen. Es ist sehr schön dort, besonders im Sommer oder zur Weinernte...“ Als dritter Aspekt kommt hinzu, dass Isabella vor wenigen Jahren ein bitteres Erlebnis hatte. Sie hat ihr Kind vor der Geburt verloren. Ihr damaliger und momentaner Freund Marcel hatte für ihre Befindlichkeiten keinerlei Verständnis. Mit Caro dagegen kann sie das Geschehen aufarbeiten. „...Meine Tochter war keine Fehlgeburt, sondern ein Mensch, der gestorben ist. Sie hat den Himmel erreicht, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken durfte...“ Gerade den zweiten Satz im Zitat empfinde ich als sehr berührend und einfühlsam. Nachvollziehen kann das nur jemand, der Gleiches erlebt hat. Natürlich erlebe ich an Isabellas und Caros Seite auch den Karneval, denn zu genau der Zeit heiratet Caro. Viele der Bräuche und Veranstaltungen werden sehr detailliert beschrieben. Das gilt auch für die Garderobe, die dazu üblich ist. „...Vom Campanile wird eine Frau mit historischem Kleid und Engelsflügeln langsam an einem Seil auf die Piazza heruntergelassen. Diese Tradition geht bis ins sechzehnte Jahrhundert zurück...“ Die Hochzeitsfeier steht plötzlich auf tönernen Füßen. Auf Grund eines Hochwasser ist der Saal nicht nutzbar. Kann Fabrizios Tante Donna helfen? Sie und Isabella j´haben eins gemeinsam. Beide mögen und schreiben Gedichte. An der Stelle werde ich mit einem weiteren Lebensschicksal konfrontiert. Außerdem erfahre ich eine Menge über die besondere Stickkunst der Venezianer, denn Donna beschäftigt sich damit. Zwischen Fabrizio und Isabella flammt die alte Leidenschaft auf. Noch aber schweigt Fabrizio darüber, warum er einst den Kontakt abrupt abgebrochen hat. Gleichzeitig muss Isabella bezüglich Marcel eine Entscheidung treffen. Der Autorin gelingt es gekonnt, eine innere Spannung aufzubauen. Dazu tragen offene Fragen, aber auch das Verschweigen von Befindlichkeiten bei. Erwähnen möchte ich auch, dass verschiedene Sagen und Legenden Eingang in das Buch gefunden haben. Im Nachwort geht die Autorin nochmals auf das Thema Sternenkinder ein. Außerdem hat sie dazu ein bewegendes Gedicht verfasst. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das lag nicht zuletzt an der emotionalen Tiefe der Geschichte.

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