Susanne Matiaschek
„Die Legende von Koli“ von M.R.Carey hat mich schon von der Optik ,als auch vom Klappentext her total angesprochen. Es klang beängstigend, brutal und einfach verstörend. Weshalb sofort feststand, dass ich es lesen musste. Es war im Endeffekt völlig anders ,als ich erwartet hätte. Anders gut, anders auf eine sehr tiefgründige und menschliche Art und Weise. Etwas, was ich in dieser Form noch nie gelesen hatte. Der Schreibstil des Autors ist ungemein fesselnd und bildhaft, wodurch man sich ein sehr gutes Bild von der gesamten Geschichte machen kann. Er entwirft hier ein sehr bedrohliches, aber auch gefährliches und beängstigendes Szenario. Wir betreten eine Welt, in der nichts mehr ist, wie es war. Die Menschen sind tot. Die Natur lebt und das auf sehr verstörende Art und Weise. Nur in der Mythen Rood gibt es noch Leben. Oder doch nicht? Koli erzählt uns hier seine Geschichte. Die Perspektive, die sich hier offenbart, war erstmal etwas befremdlich. Nach einiger Zeit hab ich mich jedoch daran gewöhnt. Koli ist ein sehr empathischer Mensch, der viel mit dem Bauch entscheidet, wodurch er mir sofort sympathisch war. Koli ist kein Held in dem Sinne, manchmal ist er sogar etwas zu naiv und impulsiv, was ihn zu der Situation führt, in der er jetzt steckt. Aber ich mag Koli. Ich mag seine Entwicklung und den Raum, den er seinen Gefühlen gibt. Daneben war ich absolut begeistert von Monono. Herrlich, der Sarkasmus, die Finesse und gleichzeitig die Empathie. Daneben spielen noch weitere Charaktere eine große Rolle. Die zwar für sich genommen recht blass sind, sich aber gut in das Geschehen einbinden. Alle fand ich sie überaus authentisch und greifbar. Die Geschichte begann relativ ruhig und man bekommt erstmal alles erklärt, was dabei hilft, diese Welt zu verstehen. Dadurch passiert erstmal nicht so viel. Was aber nicht schlimm ist. Es ist quasi der Vorlauf und man erfährt, wie es dazu kam, dass Koli verbannt wurde. Ich fand das überaus interessant und vielschichtig, zumal es sich gar nicht so sehr von unserer Welt unterscheidet. Auch die Hintergründe sind unglaublich interessant. In der zweiten Hälfte geht es dann richtig rasant los und ich war direkt sprachlos, was sich alles herauskristallisiert hat. Dabei spielt die Technik eine nicht unerhebliche Rolle, was das Ganze noch faszinierender machte. Wahnsinn beherrscht diese Welt und man muss ordentlich schlucken und dagegen arbeiten ,um nicht selbst in diesen Sog zu geraten. Was gar nicht mal so einfach war. Ebenso kann man schlecht zwischen Gut und Böse unterscheiden. Wer ist Opfer ,wer ist Täter? So einfach ist das nicht. Jeder ist Opfer seiner Entscheidung. Man kann nicht verurteilen, man kann nur verstehen. Ich fand es unglaublich beeindruckend, zumal mir Koli auch sehr ans Herz gewachsen ist. Was wir hier haben, ist verrückt und gleichzeitig so faszinierend und einfach brillant ausgearbeitet. So viele Facetten der Zerstörung kommen zum Vorschein und trotzdem hat man das Gefühl, man sieht nicht mal einen Bruchteil dessen davon. So viele Gefahren und Geheimnisse. So viel Einsamkeit und Leere. Dieser Auftakt hat mich wahnsinnig beeindruckt und definitiv hallt er nach. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht. Fazit: Mit Buch 1 von „Die Legende von Koli“ offenbart uns M.R. Carey ein verstörendes und zutiefst beängstigendes Szenario, dass mir wirklich durch und durch ging. Anders, als ich dachte. Anders, als ich je gelesen habe. Die Menschheit wird immer weniger, die Natur wird lebendig. Ein sehr interessanter und vielschichtiger Auftakt, der mich definitiv beeindrucken konnte. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.