Bücher in meiner Hand
Im ersten Band "Schottensterben" wurde ich total überrascht - ich hätte nicht mit so viel schwarzem Humor gerechnet. Und auch nicht mit Thin Lizzy, dem Hochlandrind, das mir damals schon ans Herz gewachsen ist. Deshalb wusste ich bereits, was mich mit "Schottenkomplott" erwarten könnte - und wurde erneut überrascht. Auch dieses Mal positiv. Den ehemaligen Profikiller Hinch oder Howard Currie, wie er sich aktuell nennt, kennt man ebenfalls bereits aus "Schottensterben", er lebt nicht mehr auf Gigha, sondern auf Colonsay - und staunt, als eines Tages Thin Lizzy auf die Insel gebracht wird. Sie soll den "Zoo" der Hermitage erweitern. Doch unter den Tieren herrscht eine Hackordnung und die arme Thin Lizzy wird gemobbt. Einen Freund findet sie im Esel Iago. Bald wird Lizzy öfters mit Howard zu tun haben, doch bis dahin gehen noch einige Theater- und Datingproben über die Bühne. Denn der einäugige Scharfschütze Howard hat sich der PDBDC-Theatergruppe angeschlossen. Helen, die Lehrerin auf der Insel leitet die Gruppe. Mit dabei sind auch noch Crissa, die für die Fährgesellschaft arbeitet, Rossalyn, die im einzigen Hotel auf der Insel angestellt ist, Bootsführer Graeme und Gärtner Doug. Howard fühlte sich einsam, deshalb hat er sich den Theaterleuten angeschlossen. Da er ja nun Frührentner ist und viel Zeit hat, wünscht er sich aber auch eine Frau und hat sich deswegen auf Datingseiten umgeschaut. Nun hat er drei Frauen, die er in der Online-Kontaktbörse kennengelernt hat, für jeweils ein Wochenende auf seine Insel eingeladen. Ein schlechter Zeitpunkt, denn seine frühere Arbeit holt ihn ein. Nun steht Howard auf einer Todesliste und wird gewarnt, dass er dran ist. Langweilig wird es also nicht - Theaterproben, Datingweekends und immer alles mit Vorsicht und aufmerksam geniessen, denn man weiss ja nie... Gordon Tyrie hat in "Schottenkomplott" erneut seinen scharfzüngigen Humor verbreitet. Sein Schreibstil ist gewohnt flüssig, so dass man den spannenden Krimi sehr schnell ausgelesen hat. Ich habe mich bestens amüsiert und wurde wunderbar unterhalten, stellte mir am Anfang schon in etwa das Ende vor, das dann doch ganz anders und überraschend kam. Am Ende war ich ein wenig traurig, aber ich denke, der Autor bereitet auf diese Weise schon den dritten Band vor. Mich hat auch dieser Band vollends überzeugt, die Geschichte ist einfach toll durchdacht und mit den immer wieder überraschenden Elementen wird es absolut nie langweilig. Zum Glück gibt es viele Hebrideninseln - man könnte also noch ganz viele Krimis aus der Feder von Gordon Tyrie erwarten. Fazit: Tapetenwechsel für Thin Lizzy und ein Krimispass sondergleichen. 5 Punkte.