Bücher in meiner Hand
Bereits im letzten Band "Das kleine Chalet in der Schweiz" hörte man ab und zu von Minas Schwester Hannah, und erfuhr, dass die Britin in Irland einen Kochkurs absolvieren möchte. Hannah ist die ruhigere der beiden Schwestern, die nicht so wilde und spontane Adoptivtochter. Dass sie sich diese Auszeit gönnt und den Kurs gebucht hat, ist fast schon zu viel Spontanität für sie, sie geht sonst lieber auf Nummer sicher. Als Hannah ihren ersten Abend in Irland in der gemütlichen Hotelbar verbringt, springt sie über ihren Schatten und flirtet mit einem anderen Gast, Conor. Am nächsten Tag fährt sie zu ihrem Kurs und möchte den Flirt eigentlich vergessen. Doch das Schicksal hat andere Pläne und überrascht Hannah schon bald. Dieser Band ähnelt ein wenig dem Kopenhagen- und Paris-Band: in allen drei Romanen geht es um eine Gruppe, deren Teilnehmer*innen man im Laufe der Geschichte besser kennenlernt. In "Das kleine Cottage in Irland" sind die Kochkursteilnehmenden ganz unterschiedliche Charaktere: im Gegensatz zu der total unromantischen und eher klaren Hannah redet Meredith ohne Strich und Faden; Jasons Vokabular kommt ihn teuer zu stehen; Fliss nimmt es nicht mit Worten aber Taten kompetitiv mit ihm auf; Lizzy ist lernwillig und Alan sehr freundlich und umgänglich. Auch ihre Kochkünste könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch bei Kursleiterin Adrienne, eine bekannte Köchin, lernen alle - selbst Hannah - die Grundlagen des Kochens. Das titelgebende Cottage spielt eine grosse Rolle, aber wir dürfen Hannah auch zu musikalischen Pub-Besuchen und anderen Ausflügen begleiten - viel Irland-Flair wird damit geboten. Und wahrscheinlich bin ich nicht die einzige Leserin, die Hannah um ein ganz besonderes Flussabenteuer beneidet. Julie Caplin legt mit "Das kleine Cottage in Irland" wieder einen sehr gut unterhaltenden Roman vor. Ich wurde überrascht und erlebte eine Hannah, die sich treu bleibt, aber dennoch neue Wege beschreitet. Fazit: Auch Irland mit seiner Slow Food-Bewegung war ein herrliches Reiseziel und "Reiseführerin" Julie Caplin sorgte mit der Belegschaft vor Ort, insbesondere Hannah sei erwähnt, für einen angenehmen und erinnerungswürdigen Aufenthalt. 4 Punkte.