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girasole

Posted on 21.6.2022

Ein toller Abschluß der Trilogie Jacobstown 1917 Der 18jährigen Leah steht die Zeit des „Rumspringa“ bevor. Das ist die Zeit bevor sich junge Leute bei den Amisch auf eigenen Wunsch hin taufen lassen. Leah ergreift begeistert die Chance, während dieser Zeit in die Stadt zu ihrer Tante Rachel zu ziehen. Dort lebt auch ihre „englische“ Freundin Grace, die mit ihrer Mutter eine Pension betreibt und durch sie und die ausgeliehenen Zeitschriften erfährt Leah auch einiges über das Leben außerhalb der Amisch-Kultur. Gleich bei ihrer Ankunft bemerkt sie Unterschiede, indem selbst Tante Rachel nicht völlig nach den strengen Amsih-Vorgaben gekleidet ist. Das stellt für Leah schon eine spürbare Befreiung zu den strengen Vorschriften auf dem Lande dar. Ihre Tante besitzt einen Laden, in dem sowohl Amisch als auch die Bewohner des Städtchens, die sog. Engländer, einkaufen, dadurch kommt Leah vermehrt in Kontakt zu ihnen. Leah selbst ist willensstark, neugierig, wißbegierig und auch mutig. Als ihre Freundin sie animiert, gemeinsam in ein Cafe mit Tanz zu gehen, stimmt sie zu. Um aber nicht sofort aufzufallen, muß sie dafür auch ihr Äußeres verändern. Mit Grace geht sie zum ersten Mal anders als sonst gekleidet in ein Cafe. Sie trifft in der Stadt auf sehr viele für sie vollkommen neue Sachen, so sieht sie zum ersten Mal eine Straßenbahn, ein Kino, ein Kaufhaus mit Rolltreppe, eine Bücherei, aber auch Bettler. Die jungen Damen lernen im Cafe die Geschwister Bellamy kennen und bei Richard schlägt ihr Herz höher. Durch ihn kommt sie nun in völlig andere gesellschaftliche Kreise und lernt die Gegensätze kennen. Sie muß nun selbst abwägen, ob sie diesen Verlockungen nachgibt oder ob sie nach ihrer Zeit in der Stadt mit ihren erlebten Erfahrungen wieder zu ihrer Amisch-Gemeinde auf dem Land zurückkehrt. Ich habe die Vorgängerbände schon begeistert gelesen und dieses vorliegende Buch steht in keinster Weise nach. Es war für mich ein Wohlfühlbuch, das ich in einem Rutsch gelesen habe. Diese tolle, berührende und gut recherchierte Geschichte ließ mich in diese völlig andere Welt abtauchen. Man durfte mit Leah eine sehr wichtige Zeit ihres Lebens mit erleben, die geprägt war von Verboten auf dem Lande und dem völlig anderen Stadtleben. Die Frage war, ob sie wieder in ihre Dorfgemeinschaft mit der gegenseitigen Hilfe und Fürsorge, aber auch den Verboten und der Rückständigkeit bzw. Abkehr der modernen Technik zurückkehrt? Es kamen aber darüber hinaus auch Themen wie der Krieg zur Sprache. Hier wurden die jungen Amisch für ihren Glauben stark benachteiligt und gedemütigt. Sie wurden als Deutsche angesehen, obwohl die eingewanderten deutschen Amisch bereits Generationen zurücklagen. Außerdem wurde auch der Ausbruch der Spanischen Grippe mit in die Geschichte einbezogen. Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

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