Dreamworx
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. (Albert Einstein) Versicherungsdetektivin Ivy Ferugson wird von ihrem Londoner Arbeitgeber ins Admore Castle auf die Isle of Skye entsandt, um dort die Echtheit eines alten Sekretärs zu prüfen. Ivy ist gar nicht begeistert, denn sie hat keine schönen Erinnerungen an die Insel, wo sie einst ihre Kindheit verlebt hat. Admore Castles Schlossherr Ross MacKenzie allerdings macht Ivy schon bei ihrer Ankunft das Leben schwer, denn ihren Fragen möchte er sich nicht stellen. Viel hilfreicher ist da sein Neffe Calum, der sich ebenfalls auf dem Schloss aufhält und sich um seinen schroffen, kauzigen Onkel kümmert. Ivy, die gleichzeitig mit den Erinnerungen an ihre Vergangenheit zu kämpfen hat, lässt sich nicht entmutigen und will ihren Auftrag schnellstmöglich abschließen. Schon bald stößt sie in dem alten Gemäuer auf ein geheimes Zimmer und bekommt bei ihren Nachforschungen nicht nur Unterstützung von Calum, sondern verliert dabei auch ihr Herz… Constanze Wilken hat mit „Das Geheimnis von Admore Castle“ einen wunderschönen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Leser nicht nur in die raue Schönheit der schottischen Insel Isle of Skye entführt, sondern auch an der Seite von Ivy ein altes Geheimnis ans Tageslicht bringen lässt. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil weiß den Leser von der ersten Zeile an zu fesseln, der sich schnell als unsichtbarer Gefährte Ivys mit ihr gemeinsam in ein Abenteuer stürzt. Über wechselnde Zeitebenen lässt die Autorin den Lesern nicht nur die Gegenwart um Ivy und ihrem Besuch auf Skye miterleben, sondern lässt ihn über einen Sprung ins 19. Jahrhundert auch Henry Ferguson und Shona MacKenzie kennenlernen. Ivy selbst hat aufgrund der nicht gerade schönen Erinnerungen ihrer Kindheit auf der Isle of Skye gemischte Gefühle, was ihren dortigen beruflichen Einsatz angeht. Gekonnt verwebt die Autorin ihre beiden Handlungsstränge und lässt mit farbenfrohen, bildhaften Beschreibungen die zauberhafte schottische Insellandschaft vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Während der Leser gemeinsam mit Ivy und Calum nach und nach ein altes Geheimnis offenlegt, erfährt er auch viel über die schottische Geschichte und die Verflechtungen zwischen den MacKenzies und Fergusons, die Wilkens sehr spannend an den Leser zu bringen weiß. Überraschende Wendungen sowie der Wechsel der Zeiten lassen die Spannung stetig ansteigen und den Leer konstant an den Seiten kleben, bis das finale Ende erreicht und alles aufgedeckt ist. Die Charaktere sind lebendig inszeniert und in Szene gesetzt, mit ihren glaubwürdigen menschlichen Ecken und Kanten wachsen sie dem Leser schnell ans Herz, der sich nur zu gern unter sie mischt und mit ihnen fiebert. Ivy ist eine offene und feinsinnige Frau, die ihren Mitmenschen viel Einfühlungsvermögen entgegenbringt. Zudem hat sie ein Gefühl für Antiquitäten und ihre dahintersteckenden faszinierenden Geschichten. Calum ist ein freundlicher und tatkräftiger Mann, der zugleich fürsorglich und empathisch ist. Ross MacKenzie ist ein alter Knurrhahn, dessen Sturheit einiges an Geduld erfordert. Aber auch Angus, Alfred, Colin, Henry und Shona dürfen mit ihren gewichtigen Rollen nicht fehlen, denn sie machen die Geschichte rundum sehr unterhaltsam. „Das Geheimnis von Admore Castle“ ist ein wunderbarer, packend erzählter Roman, dessen Handlung von gut recherchiertem historischem Hintergrund, liebevoll geschaffenen Charakteren, einer spannenden Handlung mit einem alten Familiengeheimnis sowie einer Liebesgeschichte durchweg aufs Beste unterhält. Besser geht es nicht – Chapeau! Absolute Leseempfehlung für ein Highlight dieses Jahres!