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feliz

Posted on 14.6.2022

Das Cover des Buches ist wirklich unglaublich gut gelungen. Ich liebe die Kombination aus den dunkeln Farben und den goldenen Elementen, die es sehr edel wirken lassen. Zudem passen die rosafarbenen Blumen in der Dunkelheit nahezu perfekt zum Inhalt. Die Geschichte klang auf den ersten Blick ebenfalls sehr vielversprechend: Persephone ist die Göttin des Frühlings, doch ihre Mutter Demeter hat immer dafür gesorgt, dass sie von der Welt und den anderen Göttern abgeschirmt aufwächst. Doch weil sich ihre göttliche Magie in all den Jahre nicht gezeigt hat, entscheidet sie sich, in der sterblichen Welt zu studieren. Für ihr Praktikum bei einer bekannten Zeitung besucht die das berüchtigte Nevernight. Der Nachtclub ist bekannt dafür, dass Hades, der Gott der Unterwelt, dort Wetten mit Sterblichen abschließt, die diese nahezu unmöglich erfüllen können. Durch einen dummen Zufall gerät auch Persephone in eine dieser Wetten und soll nun Leben in der Unterwelt erschaffen oder sie darf diese nicht mehr verlassen, doch leider hat sie nichts von der Magie ihrer Mutter, sondern jede lebendige Pflanze verblüht in ihren Händen. Während sie verzweifelt, versucht der Wette und den Folgen zu entkommen, kommt sie dem Gott der Unterwelt näher als sie gedacht hätte und muss alles hinterfragen, was sie über ihn gehört hat. Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut, weil ich immer gespannt bin, wie antike Mythen in der Literatur der Gegenwart verarbeitet werden, doch dieses Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Das hat auch in gewisser Weise mit dem Schreibstil zu tun, weil ich diesen zwar oft poetisch und zum Inhalt passend fand, er mich aber leider selten wirklich abholen und die Geschichte ziehen konnte. Dadurch fehlte mir der Sog, das Buch unbedingt weiterlesen zu wollen und das hat es mir auch schwer gemacht, so richtig in die Geschichte zu finden. Ich mochte die Idee der Welt und die Verarbeitung der antiken Mythen rund um Persephone und Hades recht gerne. Ich fand es spannend, wie anders die antiken Götter in eine moderne Welt eingearbeitet wurden als es in anderen Büchern der Fall ist und die Sterblichen es einfach gegeben annehmen, dass es Götter gibt und dass sie ein aktiver Teil der Welt sind. Vor allem zu Beginn des Buches fand ich das extrem spannend und gut gelöst, aber für mich wurde es nicht genug ausgearbeitet. Ich brauche in einer für mich neuen Fantasy-Welt klare Regeln und Abläufe, aber sie wurden immer nur angerissen und bei vielen Dingen wirkte es so, als würde es im Laufe des Buches so zurechtgebogen, dass es auf die entsprechenden Szenen passte. Das finde ich immer etwas schwierig, weil ich so nie so richtig wusste, wie ich mich in der Welt bewegen musste. Auch die Figuren haben es mir nicht leichter gemacht. Hier war ich zu Beginn ebenfalls noch glücklich, wie sie gestaltet waren, aber das ließ ebenfalls mit zunehmendem Verlauf leider stark nach. Vor allem Persephone konnte mich nicht so richtig überzeugen. Die Idee ihres Charakters gefällt mir dabei durchaus. Eine Göttin, die keine Kräfte hat und von ihrer Mutter ihr ganzes Leben lang eingesperrt wird, dann aber ihren eigenen Weg geht und sich gegen die Mutter behauptet. Doch leider fand ihren Charakter nicht so richtig stringent: Einerseits wird sie als mitfühlend und vor allem den Sterblichen gegenüber auch sehr aufmerksam bezeichnet, andererseits fand ich sie manchmal fast kalt und berechnend, wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse deutlich in den Vordergrund stellt. Das war es auch, was mich in ihrer Beziehung mit Hades am meisten gestört hat, sie sagt immer wieder, wie wichtig es ihr ist, Menschen nicht vorschnell zu verurteilen, sie tut aber genau das mit Hades. Sie hat eine vorgefertigte Meinung von ihm und sie rückt davon weder ab noch lässt sie ihn irgendetwas erklären. Statt zu reden schlafen sie dann miteinander und jedes Problem löst sich dann in Wohlgefallen auf, es wäre ja auch zu einfach, das Problem wirklich zu lösen. Das hat mich mit der Zeit wirklich gestört, sodass ich bei den Sexszenen teilweise nur die Augen verdreht habe, weil ich sie manchmal extrem unpassend fand. Hades mochte ich etwas lieber als Persephone, aber ebenso wie sie hat er für mich einfach viel zu wenig Tiefe, dabei hat er diese als Herr der Unterwelt durchaus zu bieten und ich habe nahezu verzweifelt darauf gewartet, dass mich seine Zerrissenheit emotional berührt und ich fühlen kann, wie schwer ihm seine Rolle als Gott fällt, doch ich hatte immer das Gefühl, dass das alles bei mir nur gedämpft ankam, was eben auch dazu geführt hat, dass ich nicht so richtig mit ihnen mitfiebern konnte. Dazu trägt auch bei, dass die Nebencharaktere nahezu keine Rolle spielen. Ich bin kein großer Fan davon, dass sich ein Buch nur um die Liebesgeschichte von zwei Figuren dreht und die Nebenfiguren nur schmückendes Beiwerk sind. Leider ist das hier so sehr der Fall wie ich es selten in einem Buch erlebt habe. Ein gutes Beispiel dabei ist Persephones beste Freundin Lexa, die immer mal wieder auftaucht, wenn sie nützlich ist, aber nahezu keinen wirklichen Charakter hat und auf die verschiedensten Enthüllungen von Persephone fast schon mit Gleichmut reagiert. Auch die Antagonisten bleiben leider so unglaublich blass, dass ihre Motive nahezu banal wirken und ich davon ehrlich enttäuscht war, weil ich gehofft hatte, dass mehr dahintersteckte. Alles in allem habe ich vermutlich deutlich zu viel von diesem Buch erwartet, dass ich einfach nur enttäuscht werden konnte, aber der Ansatz und die Idee des Buches war wirklich gut und ich hatte mich einfach darauf gefreut, zu sehen, wie die antike Mythologie hier in die Moderne gebracht wird. Leider konnte mich abseits der Idee so gut wie nichts vollkommen überzeugen, Persephone und Hades bleiben blass und schaffen es nicht, mich emotional zu berühren, während die Story fast schon uninspiriert ist. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so richtig, was im zweiten Band noch passieren soll, weil die Geschichte für mich auserzählt ist und werde die weiteren Teile deswegen wohl nicht weiterverfolgen.

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