Chief Propaganda Officer
Seit ihrem 7. Lebensjahr ist Kiva eine Gefangene in Zalindov, dem grausamsten Gefängnis des Kontinents. Jetzt, zehn Jahre später, ist sie die Heilerin für alle Gefangenen und muss wie alle Insassen jeden Tag um ihr Leben und ihre Gesundheit fürchten. Als eines Tages die Rebellenkönigin schwer verletzt eingeliefert wird, steht sie vor einer gewaltigen Aufgabe: Sie muss das Leben der Frau retten und dabei ihr eigenes bei vier eigentlich unlösbaren Aufgaben einsetzten. Die Prüfungen werden den Elementen angepasst: Luft, Feuer, Wasser, Erde. Wie soll Kiva die bestehen? Und dann ist da auch noch Jaren, der neue Gefangene, der ihre Aufmerksamkeit erregt und mehr verbirgt, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Das ist mal ein wirklich gut geschriebenes Buch, das sich extrem schnell und flüssig lesen ließ. Es hatte sympathische Charaktere, obwohl ich gerade zum Schluss bei Kiva mal nur die Augen rollen wollte, weil sie sich wirklich dumm benommen hatte. Aber egal, ist ja YA, da müssen die Charaktere manchmal dämlich sein, damit Konflikte entstehen, die man sonst vermeiden könnte. Was mich viel mehr gestört hat, war die ständig wiederkehrende Unlogik. Ein Mädchen kommt mit sieben in den Knast, erhält keine Bildung oder gar Ausbildung außer ein bisschen von dem, was ihr Vater, der Heiler, ihr noch in den nächsten paar Monaten beibringen kann, bevor er stirbt. Und dann beherrscht sie heilerische Fähigkeiten wie eine Große. Selbst mit dem, was in ihr steckt, ergibt das wenig Sinn. Auch die Prüfungen, gerade die erste mit dem 10-Meter-Sprung, sind mit oder ohne Hilfe wirklich Quatsch. Aber am schlimmsten ist wirklich der "große Twist" am Schluss, der sich auf den letzten beiden Seiten ergibt. Das ist kein Twist, weil wir die Geschichte aus Sicht von Kiva erleben, und diese hätte wohl irgendwann mal in diese Richtung gedacht, also hätte man als Leser das auch wissen müssen. Ebenso die Art, wie sie Tipps gerettet hat. Als hätte man das jahrelang verborgen und geheimhalten können unter diesen Umständen. Das war wie ein Krimi, an dem zum Schluss ein Täter aus dem Hut gezaubert wird, der bisher noch nicht aufgetaucht ist. Sicherlich überraschend, aber dem Leser gegenüber unfair. Von daher bin ich weniger von dem Buch begeistert, als ich gehofft hatte, und auch nicht ganz sicher, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde.