marieause
Leopold Perlstein hat noch rechtzeitig die Flucht vor den Nazis nach Palästina geschafft, doch zur Heimat wurde es nicht. Ehemals ein Schriftsteller hat er nun ein bescheidenes Auskommen als Versicherungsvertreter, bis ihn Alma, seine Freundin und Agentin in ihr Landhaus nach Amerika einlädt. Dort soll er endlich wieder ein Buch schreiben. Es kommt anders als gedacht. Das Landhaus ist abgebrannt und Leo landet in einem bescheidenen Hotel, mit lauter Sommerfrischlern... Das Buch hat für mich seinen Zauber langsam, aber stetig entfaltet. Es kommt nicht mit lautem Getöse, sondern eher ruhig daher. Und doch ist es für mich zu einem besonderen Buch inmitten der gerade so zahlreichen Sommerfrische-Bücher geworden. Das Schicksal der Charaktere wird quasi nebenbei erzählt. Leo, der fliehen konnte, aber sich doch so oft an seine alte Heimat zurücksehnt. Seine Familie, von der er getrennt lebt und insbesondere die Tochter, die zurück nach Europa will, ausgerechnet zurück zu den Nazis. Und auch die neuen Bekannten haben alle ihre tragische Geschichte. Dazu die bescheidene Sommerfrische, einen Einblick, wie das damals war, in einem einfachen Hotel. Die Väter, die am Wochenende zu Besuch kamen und für die Allermeisten ein Leben, das fast ausschließlich aus Arbeit bestand. Im krassen Gegensatz zum zwar nicht ausschweifenden, aber dennoch subventionierten und komfortableren Künstlerleben Aber es gab sie, die kleinen Glücksmomente. Für alle im Buch Vorkommenden. Ein besonderer Sommer, der Griesgrämige und Arbeitsbienen wieder nach Vorne schauen lässt. Ein Buch für die Sommerfrische, ideal mit den Füßen in einem See zu lesen. Ein Stück Mohnkuchen dazu kann auch nichts schaden. Richtig, richtig schön!