Rebecca
Rezension: „Blossom“ von Amelia Cadan Das Cover von „Blossom“, dem ersten Teil der „Blossom“-Dilogie hat einen pinken Untergrund, in dessen Mitte eine rosa- bzw. lilafarbene Farbbombenexplosion dargestellt ist. Die Autorin wurde am oberen und der Titel am unteren Rand in lilafarbener Schrift genannt. Ansonsten ist das Cover von der Gestaltung her jedoch leer. Es ist gleichermaßen dezent, fällt aber irgendwie doch ins Auge und ist insgesamt wohl auch der Grund, warum ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. „Blossom“ bedeutet zu Deutsch übersetzt so viel wie „Blüte“. Ohne die Handlung zu kennen, konnte ich mir vor Lesen des Buches allerdings keinen Reim auf die Bedeutung des Titels für die Geschichte machen. Charaktere Jun Sakura ist 20 Jahre alt, Schauspielstudentin und trägt so gut wie immer eine Maske. Sie wirkt unnahbar, kalt und ist nie so ganz sie selbst. Sie hat nur eine einzige beste Freundin, was aber auch daran liegen könnte, dass ihr Verhalten auf viele eingebildet wirkt. Außerdem hegt sie starke Vorurteile gegenüber Sportlern und kommt so gar nicht mit ihnen zurecht. Juns Mutter ist ein Ex-Modell voller Probleme, weshalb sich Jun liebe- und geradezu aufopferungsvoll um ihre beiden Zwillingsgeschwister kümmert. Zu ihrem Stiefvater hat sie kein sonderlich gutes Verhältnis, weshalb sie auch zuhause die meiste Zeit eher distanziert ist. Leith Boyd ist 22 Jahre alt, studiert gemeinsam mit seinem besten Freund Ryder Jura und ist gleichzeitig ein klasse Sportler. Er ist der Sohn eines Anwaltspaares und soll irgendwann selbst in die Kanzlei einsteigen, die diese gemeinsam mit Juns Stiefvater führen. Leith hat ein großes Herz und trauert zu Beginn der Geschichte immer noch seiner Ex-Freundin Ella hinterher, die ihn für einen anderen hat sitzenlassen. Leith hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und kämpft alles, was ihm wichtig ist, auch wenn er dabei hin und wieder über das eigentliche Ziel hinauszuschießen droht. Schreibstil und Handlung Der Schreibstil von Autorin Amelia Cadan war grundsätzlich einfach zu lesen, leicht verständlich, aber für mich persönlich nicht so mitreißend, wie ich mir gewünscht hätte. Dementsprechend ist mir auch der Einstieg in die Geschichte schon etwas schwergefallen. Die Handlung in „Blossom“ wird in der ersten Person, aus den abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten, erzählt und sollte in diesem Fall auch für ein gutes Verständnis der Gedanken und Gefühle sorgen. Ich muss leider sagen, dass gerade die Gefühle von Jun und Leith für mich nicht wirklich greifbar gewesen sind. Vielmehr waren sie einfach da und ich konnte nicht recht ausmachen, woher diese Bindung zueinander auf einmal gekommen sein soll. Auch die Sprache der Charaktere war für mich teilweise etwas befremdlich. Besonders die Verwendung des Wortes „Damn“ ist extrem herausgestochen, war mir zu übertrieben und wirkte auch zu gewollt. Ich persönlich kenne auch niemanden, der so überhaupt reden würde, was mich ein wenig an der Authentizität hat zweifeln lassen. Inhaltlich kann man die Geschichte halbwegs in die Kategorie Enemies-to-Lovers einordnen, denn Jun und Leith kommen von Beginn an nicht miteinander zurecht und sie kann ihn überhaupt nicht ausstehen. So wie sie nicht mit ihm klargekommen ist, bin ich mit den Charakteren generell nicht wirklich warm geworden. Jun war mir zu kalt, zu unnahbar, zu – ich weiß nicht. Ich habe überhaupt keinen Draht zu ihr gefunden. Und Leith – er war mir irgendwie zu lieb. Hat alles mit sich machen lassen, vieles heruntergeschluckt und war stellenweise etwas passiv. Von den vorhandenen Nebencharakteren der Geschichte ist mir als einzige Leith‘ Schwester Lizzy im Kopf geblieben. Alle anderen waren höchstens zu Beginn und kurz am Ende mal mit von der Partie und haben für mich nicht wirklich etwas zum Gesamtbild der Geschichte beigetragen. Auch spielt die Geschichte eigentlich an einem Ivy-League-College, obwohl man, bis auf einige kurze Momente am Anfang, nahezu Nichts von einem normalen Alltag mitbekommt. Dann ging es in „Blossom“ außerdem um zwei sehr ernste Themen. Zum einen den Bereich der sexuellen Belästigung und zum anderen den Bereich der Sucht. Für mein Empfinden sind allerdings beide Themenbereich nicht wirklich ausgearbeitet oder angemessen behandelt worden. Juns Mutter ist einfach ‚abgeschoben‘ worden und war am Ende gefühlt wieder ‚gesund‘. Und der Aspekt der Belästigung ist inhaltlich zu schnell zu offensichtlich gewesen, auch wenn wirklich wichtige Szenen dieser Thematik nicht ausgeführt, sondern nur im Nachhinein abgeschwächt darüber berichtet worden sind. Auch fraglich ist hierbei, wie Jun einfach mitten im Halbjahr einfach Abhauen kann und sich in einer anderen Stadt ein Leben aus Schauspielerin aufbauen kann, obwohl sie ihr Studium nichtmal abgeschlossen, geschweige denn irgendwas geregelt hat. Das war für mich sehr unlogisch. Ebenfalls gestört hat mich, dass sie selbst nichts gegen ihre Situation tun möchte, außer zu verschwinden, aber Leith sich so hineinkniet, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Damit ist er, meiner Meinung nach, viel zu sehr übers Ziel hinausgeschossen, sodass ich ihn ab diesem Teil der Geschichte gar nicht mehr so gut fand, wie ich es vielleicht noch am Anfang getan habe. Ich will nicht sagen, dass die Geschichte von vorne bis hinten schlecht gewesen ist. Es gab durchaus einige schön beschriebene Momente, tiefgründige Gedanken und auch eine Prise Heiterkeit, doch im Gesamtpaket hat meine Kritik und die für mich nicht akzeptable Ausführung einiger Bereiche einfach überwogen. Fazit Eine Young-Adult-Romance mit vielerlei ernsten Thema, die leider absolut unzureichend behandelt worden sind. Gefühle waren nicht greifbar und haben mich frustriert zurückgelassen. Ich werde diese Dilogie wohl eher nicht beenden. Bewertung: 2 von 5 Sternen