hundertmorgenwald
Inhalt: Endlich erlaubt es die Mutter von Agda, Nick und Jule, dass die drei Geschwister mit dem getrennt lebenden Vater in Urlaub fahren dürfen. Es geht zum „Krähenriegel“, einem Haus, oben auf einem Berg in Bayern. Während die jugendliche Agda skeptisch ist und lieber an einem cooleren Ort am Meer wäre, weiß Nick, das werden die besten Ferien überhaupt, denn sein Vater wird für Abenteuer sorgen! Abenteuerlich wird es, doch nicht durch den Vater. Der bricht sich nämlich gleich in der ersten Nacht sein Bein. Der Dorfjunge Felix trägt Nick jede Menge Mutproben auf. Wenn er die besteht, so verspricht er ihm, nimmt er ihn mit, den legendären Waldschatz zu heben. Auch wenn Felix eigentliches Ziel ist, Adga wiederzusehen. Die kleine Jule findet derweil eine mumifizierte Katze, die ihr, das weiß sie genau, zu großen magischen Fähigkeiten verhilft. Meine Meinung: Was für eine wunderschöne Geschichte über Freiheit, Abenteuer und Zusammenhalt. Der ungeübte Vater erlaubt seinen Kindern so einiges an Freiheit, wo einem als Mutter ein bisschen das Herz stehen bleibt. Kein Wunder, dass Jule und Nick da auch mal verloren gehen. Aber gerade diese Freiheit ist es auch, die unter anderem so einen tollen Flair in die Geschichte hinein bringt. Wissen wir als Erwachsene doch (hoffentlich) alle, wie toll diese Momente waren, in denen wir etwas ohne das Wissen unserer Eltern getan haben. Das sind Momente, in denen man als Kind wächst und Selbstvertrauen bekommt, da man die Situation alleine gemeistert hat. Durch die auferlegten Mutproben meistert Nick solche Situationen am häufigsten. Als er z.B. in dem alten und heruntergekommenen Teil des Hauses übernachten muss. Da spürt man selbst als Erwachsene, wie gruselig, aber auch aufregend das als Kind wäre. Als er den See durchschwimmen musste, obwohl er Schwimmen hasst und Angst davor hat, ist Agda aber an seiner Seite und schwimmt neben ihm her. Dieser Zusammenhalt der Geschwister ist ein weiterer Punkt, der mir sehr gefallen hat. Natürlich nicht immer ohne Murren, doch die Liebe zueinander war für mich durchweg spürbar. Das hat ein sehr heimeliges Gefühl ausgelöst. Total schön fand ich auch, dass jeder der Geschwister eine eigene Persönlichkeit hatte, die sich durch die Geschichte durchzog und dem ganzen Tiefe verlieh. Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was Spannung in die Erzählung hinein bringt und wodurch man die Charaktere besser kennenlernt. Sprache: Ich habe mehrmals (von Erwachsenen) gelesen, die Sprache sei so schwierig. Daher habe ich die 6-jährige Tochter einer Bekannten gefragt, der ich das Buch empfohlen hatte. Sie hat es alleine als Hörbuch gehört und das einzige Wort, bei dem sie nachfragen musste, war „mumifiziert“. Ihr hat das Buch sehr gefallen. Sie hat es inzwischen sogar mehrmals gehört. Am besten fand sie die Situation, in der fast alle Figuren im Buch eine Person verurteilt haben und dann herauskam, dass dieser Charakter gar nicht böse ist. (Diese Rückmeldung hat mir besonders gut gefallen). Ich selbst hätte es auch nicht so eingeschätzt, dass Kinder Probleme mit der Sprache haben. Und wenn ein, zwei Wörter drin sind, die man nicht kennt, so ist es doch auch toll, neue Wörter zu lernen. Fazit: Eine sehr heimelige Geschichte. Für mich vereint dieses Buch die Gefühle von Freiheit, Abenteuer und Geborgenheit. Von Herzen eine Empfehlung!