Daggy
Das Buch beginnt mit einer eigenartigen kafkaesken Szene in der Hinnerk, ein Angestellter des Umweltamtes, sich verfolgt fühlt, aber gleichzeitig vom Verfolger zu einem Ziel gelockt wird. Dort trifft er auf eine alte Kollegin, seine damalige Geliebte Tatjana. Die rettet sich einige Tage später zu ihm in seine Wohnung. Durch sie lernt er die Prostituierte Cindy kennen, die in einem Lokal für den Luden Piet Mikkelsen genannt Bulli im Bluntschi anschafft. So wohl Cindy als auch Tatjana sind in allen Wassern gewaschen, sie betrügen und versuchen immer ihren Vorteil zu bekommen. Trotzdem sind sie von ihren Zuhältern abhängig. Das geht sogar so weit, dass Cindy auf Druck von Dritter Seite an einen anderen Zuhälter weitergereicht werden soll. Die geschilderten Situationen sind gewalttätig und brutal, Alkoholgenuss bis zum Koma sind die Tagesordnung. Jeder hofft auf den großen Coup, aber letztlich nutzen sich alle nur gegenseitig aus. Hinnerk der Nerd, dessen Interesse der Schwebefliege gilt, verhält sich meist sehr naiv, kann aber auch plötzlich schlitzohrige Tricks anwenden. Seine Gedankengänge lassen mich als Leserin oft schmunzeln. Eine traurige Gesellschaft wird das beschrieben, aber sowohl im Amt als auch in der Politik wird hier mitgemischt. Trotz der manchmal etwas verworrenen Handlung baut die Geschichte immer mehr Spannung auf und endet mit einem Show-down. Ein Krimi mit Blick hinter die Fassaden.