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girasole

Posted on 30.5.2022

Mord im arktischen Sommer Es ist Sommer in der Arktis, mit 13 Grad sowie Dauerhelligkeit startet die Saison mit der Ankunft des ersten Kreuzfahrtschiffes mit asiatischen Touristen. Das Leben der 2300 Bewohner ist dadurch geprägt, daß es keinen Tag-/Nachtrhythmus im herkömmlichen Sinne gibt, alle sind immer aktiv und unterwegs. In Pyramiden, einer früheren Bergarbeitersiedlung im russischen Teil, wird in einer Hotelkühltruhe eine Mumie gefunden und von den dort ursprünglich gelagerten Lebensmittel fehlt jede Spur. Im Hauptort Longyearbyen wird der Koch vermißt. Ob es da wohl einen Zusammenhang gibt? Der pensionierte, norwegische Kommissar, Trond Lie, der eigentlich auf Spitzbergen ist, um den Enkel Bjarne zu hüten, und die junge holländische Musherin Frida van Namen nehmen sich der Sache an. Und es soll noch ein ganz persönlicher Fall für Trond werden. Die Gouverneurin stammt aus Finnland, der stellvertretende Leiter des Fremdenverkehrsamtes ist ein Afghane, Laden-/Hotelbesitzer aus Thailand, Billigarbeitskräfte stammen aus Asien, eine Journalistin aus Deutschland und der Vater von Frida ebenfalls aus Holland, also alles in allem eine multikulti Truppe. Außer dem Kriminalfall werden verschiedene Themen eingewoben, so z.B. Massentourismus, Menschenhandel, aber auch asiatische Triaden, dadurch blieb die Spannung durchgängig erhalten und es war stets interessant. Aber darüber hinaus gibt es auch durchaus Action-Szenen bis am Ende wird alles aufgeklärt werden kann. Es war mein erstes Buch der Autorin und für mich als Neueinsteigerin war es aber überhaupt kein Problem in die Geschichte zu finden. Bemerkenswert ist intensive Recherche der Autorin, deshalb konnte sie die Atmosphäre samt Wettergefühl, Dauerhelligkeit etc. derart authentisch und lebendig beschreiben – Chapeau! Toll fand ich dabei z. B. auch die Beschreibung des Flaschenhauses. Als Leser lernt man zuerst sehr viele Figuren kennen, die man für sich zuordnen muß. Ich habe sie bereits zu Beginn in Schubladen für sympathisch/unsympathisch bzw. gut/böse gesteckt und daran hat sich bis zur Auflösung nicht viel geändert. Zwischentöne gab es für mich keine. Die Story wird spannend und anschaulich erzählt, so daß ich immer Bilder vor Augen hatte. Das fand ich sehr beeindruckend, denn dieser Teil der Welt ist mir absolut unbekannt. Das Nachwort der Autorin fand ich nochmals sehr informativ und sollte unbedingt gelesen werden. Ich werde auf jeden Fall Band 1 noch lesen und bin schon jetzt auf einen Nachfolgeband gespannt, denn sie hat bestimmt noch viel zu erzählen.

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