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Matzbach

Posted on 27.5.2022

Rosa Zambrano, ihres Zeichen Seepolizisten am/auf dem Zürichsee und ehemalige Kriminalpolizistin findet bei einem ihrer Einsätze eine Wasserleiche. Es handelt sich um einen prominenten Frauenarzt, der eine Kinderwunschpraxis leitet, pikanterweise war Rosa eine seiner Patientinnen, ebenso ihre Schwester. Was zunächst wie ein Unfall nach einer heißen Nacght mit Drogenkonsum aussieht, erweist sich aber als Mord, doch wer hätte ein Interesse daran? Seine Ehefrau, die sich in einem heftigen Scheidungskrieg mit ihm befindet? Seine zunächst unbekannte Geliebte, die verschollen ist? Erwiesenermaßen hatte der Arzt auch Verbindungen ins Rotlichtmilieu, zudem stand das von ihm mitgeleitete Biotech-Unternehmen vor dem Durchbruch auf dem Aktienmarkt. Rosa wird kurzfristig als Kontaktperson zur Kriminalpolizei abgestellt, so dass sie von Anfang an bei den Ermittlungen beteiligt ist, die jedoch nicht so recht vorankommen. Doch sie selbst, die einen großen Kinderwunsch hegt, wird in die Welt der Genforschung hineingezogen, denn mit den Erkenntnissen des Arztes und seiner Geschäfts- und Forschungspartnerin schein vieles möglich zu werden, was die Vermeidung von Erbkrankheiten betrifft. Aber ist alles moralisch tragbar, was technisch möglich ist? Diese letzte Frage spielt eine entscheidende Rolle in dem Kriminalroman "Tiefes dunkles Blau" von Seraina Kobler. Dabei geht die Autorin sehr behutsam und beschaulich vor, die Fingernägel sind bei der Lektüre nicht in gefahr, Blutdrucksenker sind auch nicht nötig. Phasenweise fühlte ich mich an den Stil Donna Leons erinnert, wer Spannung sucht, ist sicher anderswo besser aufgehoben, wer diese Art des Erzählens mag, wird bestens bedient. Man hat den Eindruck, dass die Autorin mehr Wert auf die Einführung ihrer Protgonisten als auf den Fall gelegt hat, aber das geht durchaus in Ordnung.

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