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gletscherwoelfchen

Posted on 27.5.2022

"Die Welt ist klein. Aber sie wächst mit jedem Schritt, den wir in eine andere Richtung machen." Von klein auf ziehen die beiden Weisen Kyle und Raven rastlos durch die Welt. Nie verharren sie länger an einem Ort, denn stets macht Kyles impulsive Art ihnen einen Strich durch die Rechnung. Als die Geschwister die Grenze zu einem verbotenem Land überqueren, nimmt ihre ewigwährende Reise ein jähes Ende. Alte Legenden, zahlreiche Zauber und Magie in jedem noch so kleinem Winkel warten auf sie... Als ich "Liber Bellorum" das erste Mal in den Händen gehalten habe, war ich hellauf begeistert von der Aufmachung. Das Buch vereint in seiner Gestaltung alles, was das Herz einer echten Leseratte begehrt: ein hochwertiges Cover, welches nicht nur durch ein schönes Design, sondern vor allem auch durch eine tolle Haptik besticht, mehrere Karten im Innenteil, eine Art Glossar mit einer Übersicht aller Magiearten ebenso wie Zitate, Verse oder Gedichte aus für die Handlung relevanten Büchern und Legenden. Alleine dafür hätte ich liebend gerne fünf Sterne vergeben. Und auch das Worldbuilding selbst hätte sich diese Bewertung verdient. Man merkt auf jeder einzelnen Seite, wie viel Herzblut die Autorin Warda Moram in "Liber Bellorum" gesteckt, wie gut sie kleinste Details durchdacht hat. Zwei unterschiedliche, mittelalterlich angehauchte Welten werden hier vereint - und gerade die der Magier konnte mich gänzlich überzeugen. Das präsente Magiesystem ist unglaublich interessant. Jeder Magier gehört einem von zehn Elementen an, die über seine Art der Magieausübung und teilweise auch über seinen Charakter und sein Aussehen bestimmen. Ich hatte viel Spaß dabei, diese Elemente Stück für Stück kennenzulernen - zumal der flüssige, angenehme Schreibstil der Autorin hervorragend dafür gesorgt hat, dass ich optimal in der Geschichte vorangekommen bin und das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Leider bin ich jedoch überhaupt nicht warm mit den Charakteren geworden. Beide Protagonisten hatten zwar ihre Ecken und Kanten sowie typische Verhaltensweisen, allerdings erschienen mir sowohl Kyle, als auch Raven teils ein wenig blass. Manchmal konnte ich ihre Aktionen und Reaktionen nur schwer nachvollziehen, manchmal empfand ich sie als ein wenig übertrieben. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die Figuren ein wenig mehr zum Leben erweckt und dass ihnen ein wenig mehr Tiefe gewährt worden wäre. Letzteres ist mir manchmal auch an der Handlung selbst aufgefallen. Der Roman reißt einige spannende Handlungsstränge an, oftmals bleiben diese jedoch blass und werden nur wenig ausgearbeitet. Als Beispiel ist mir hier ein Zeitsprung von zwei Jahren im Gedächtnis geblieben, der durchaus plötzlich passiert und nach dem ich das Gefühl hatte, eine ganze Menge verpasst zu haben. Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung, da durchaus Potenzial zu erkennen war und vor allem auch der Cliffhanger unheimlich neugierig auf mehr macht. 3,5/5 Sterne

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