Rebecca
Rezension: „One-Night-Husband“ von Piper Rayne Das Cover zum dritten Band der „White Collar Brothers“-Reihe von Piper Rayne ist von der Gestaltung her an die bereits erschienenen Bände angelehnt. Die Front ist wieder einmal in zwei Hälften aufgeteilt. Im oberen Bereich ist ein Mann ab der Nase abwärts in einem karierten Anzug mit zugeknöpftem Hemd und Krawatte abgebildet, den Kopf nach rechts gedreht, während im unteren Teil eine leicht grünlich und orangefarben im Wasser schimmernde Stadtsilhouette im Dunkeln den Platz vollständig einnimmt. Überall sind leuchtende Fenster und Laternen zu erkennen. Angaben wie Titel und Autor der Geschichte sind mittig in weißer oder pinkfarbener Schrift platziert und fallen dem Leser direkt ins Auge. „One-Night-Husband“ erinnert als Titel direkt an den Begriff „One-Night-Stand“, ob man will oder nicht. In Kombination mit dem Klappentext wird schnell deutlich, dass sich die Geschichte um eine spontane und gleichzeitig ungewollte Vegas-Hochzeit drehen wird, die wahrscheinlich schnell wieder rückgängig gemacht werden sollte. Dem Klappentext nach zu urteilen erwartet einen hier eine ruhige Lovestory ohne große Überraschungen und ich hatte mich auf eine entspannte Lektüre eingestellt. Charaktere Valentina Daniella Sommerland, kurz Val genannt, ist 36 Jahre alt, geschieden und würde alles für ihren Sohn Ryder tun. Sie ist Tanzlehrerin, besitzt einige Tanzschulen und bringt den Kindern immer gerne neue Stücke bei. Val ist temperamentvoll und neigt dazu recht kopflos zu agieren. Sie ist schon seit Ewigkeiten in Dominic verliebt, stellt ihre eigenen Wünsche allerdings immer hinten an, da sie immer zugunsten des besten Lebens für ihren Sohn entscheiden muss. Dominic Mancini, kurz Dom genannt, ist der dritte und letzte Bruder der italienischen Großfamilie. Er ist ebenfalls 36 Jahre alt, ein absoluter Workaholic und schwimmt geradezu in Geld. Er ist der älteste der Mancini-Geschwister, geht als charmanter Herzensbrecher durch und hat dahingehend noch nie etwas anbrennen lassen. Schreibstil und Handlung Der Schreibstil vom Autorenduo Piper Rayne war wieder einmal sehr angenehm, locker-leicht und flüssig. Die Wortwahl leicht verständlich, sodass man die Geschichte gut runterlesen konnte. „One-Night-Husband“ ist durchgehend in der ersten Person, aus abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten geschrieben. Wie man es von den beiden Autorinnen gewohnt ist, bot die Geschichte viele humorvolle Dialoge und witzige Einwürfe zur stellenweisen Situationsauflockerung. Gepaart mit einer Prise Erotik und vielen bunt gemischten Gefühlen ein typisches PR-Buch. Inhaltlich spielte die Geschichte ebenfalls in New York und durch die näheren Beschreibungen des kleinen italienischen Viertels kamen unglaublich angenehme Familienschwingungen beim Leser an. Selbstverständlich gab es auch ein tolles Wiedersehen mit Enzo und Annie, Bella und Carm, sowie einigen anderen bereits bekannten Gesichtern, die einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnten. „One-Night-Husband“ ist eine ‚Second-Chance-Romance‘, wobei ich mir nicht sicher bin, ob man ‚Second‘ nicht durch eine beliebige Zahl ‚X‘ ersetzen sollte. Val und Dom haben bereits eine sehr lange Vorgeschichte hinter sich und haben es bis heute nicht geschafft zueinander zu finden. Zwischen ihnen herrscht ein ständiges Hin und Her und schon seit gefühlten Ewigkeiten schafft es keiner von beiden offen über seine Gefühle mit dem jeweils anderen zu sprechen. Leider hatte ich bei diesem dritten Band der „White Collar Brothers“-Reihe das Gefühl, dass es kaum Handlung gibt, denn viele Szenen haben sich durch das Verhalten der Protagonisten immer und immer wiederholt. Aufgrund dessen habe ich während dem Lesen auch immer mal wieder auf das Hörbuch gewechselt, denn ich konnte es beim Lesen einfach nicht ertragen und wäre wahrscheinlich heute noch nicht fertig mit der Geschichte. Auf der einen Seite sind Val und Dom mir regelrecht auf die Nerven gegangen, auf der anderen Seite habe ich aber auch mit ihnen mitgefiebert, weil ich sie unbedingt zusammen erleben wollte. Vermutlich hat mich dieses Hin und Her auch deshalb so enttäuscht, weil ich gänzlich andere Erwartungen an diese Geschichte gehabt habe. Auch ist es mir teilweise schwer gefallen, die Vergangenheitsszenen von denen der Gegenwart zu unterscheiden, denn stellenweise ist dies nicht ausreichend kenntlich gemacht worden. Und wenn Dom und Val sich dann gerade mal einig waren und verstanden haben, dann war gleich alles so extrem kitschig, dass es selbst mir zu viel gewesen ist. Ende vom Lied war für mich, dass miteinander Reden goldwert ist. Und wenn die Protagonisten dieser Geschichte das auch nur einmal vernünftig miteinander getan hätten, dann hätte diese Story um einiges mehr Tiefe gehabt und wäre vielleicht auch nicht die schlechteste der Reihe für mich geworden. Fazit Leider war die Geschichte um Dom und Val für mich das schwächste Buch der Reihe und hat mich leicht enttäuscht zurückgelassen. Es war ein ständiges Hin und Her, viel Gerede – aber halt eben nicht über die wirklich wichtigen Dinge … Die beiden haben mich oft genervt, weshalb meine Leseerlebnis ein wenig gedämpft gewesen ist. Bewertung: 3 von 5 Sternen