Susanne Matiaschek
"Roxy“ von Neal und Jarrod Shusterman sieht schon optisch wie ein irrer Trip aus. Die beiden haben sich mit einer sehr ernsten Thematik auseinandergesetzt und es wirklich absolut genial umgesetzt. Was würde passieren, wenn Drogen Menschen wären? Wie eine Geliebte ,die dich verführt und komplett an dich fesselt, dass du ohne sie nicht mehr existieren kannst. Oder wie ein Feind. Den du zwar verabscheust, aber trotzdem immer mehr an dir und deinen Gedanken zweifelst. Denn so schlimm, kann es doch nicht sein, oder? Schließlich fühlst du dich frei, glücklich und überhaupt. Und genau das verkörpert Roxy, sie ist eine Geliebte, eine Vertraute und sie fühlt sich so verdammt gut an. Natürlich zweifelst du, natürlich hast du Angst und ja, auch Schuldgefühle. Aber Roxy ist so verführerisch, so ehrlich und rein. Und wie könntest du da nein sagen? Aber du veränderst dich immer mehr,bist du dich selbst nicht mehr erkennst. Wer bist du denn dann noch? Was bleibt von deinem wahren Ich übrig. Dieses Werk hat mich von Anfang an, total unter Strom gesetzt. Es hat mich süchtig gemacht, ich wollte mehr davon. Es ist verstörend intensiv, beklemmend und furchtbar traurig und lebendig. Denn hier lebt förmlich alles, es geht unter die Haut und noch viel tiefer, als du je für möglich halten würdest. Isaac und Ivy haben mich sehr intensiv beschäftigt. Man begleitet sie von Anfang bis Ende. Sieht ihre Unschuld, ihre Verzweiflung, ihre Ängste, ihre Schübe. Und daneben erleben wir Roxy und ihr Team, man ist so gefesselt, dass man dem Sog erliegt. Doch ein Blick hinter die Fassade zeigt, dass hier ein heftiger Machtkampf tobt. Obwohl man hier verschiedene Perspektiven erfährt, so kommt man niemals ins straucheln. Es ist eine gefährliche und rasante Fahrt in den Abgrund, die keine Gnade kennt, aber auch so viel mehr von „Opfern“ und „Tätern“ offenbart. Aber ganz vielleicht ist ja auch jeder ein Opfer. Die Grundidee ist einfach nur grandios und wurde in meinen Augen absolut perfekt und sehr eindringlich umgesetzt. Ich finde den Vergleich mit einem Menschen auch gar nicht so verkehrt. Denn auch da gibt es eine gewisse Brisanz was die Verbindungen angeht. Sie können zerstörerisch, grausam, aber auch glücklich sein. Die beiden Autoren weisen sehr eindringlich auf die Gefahren hin, zeigen aber gleichzeitig wie fantasievoll, die beiden in ihrem Umgang mit Roxy und Co sind. Entschuldigungen sind schnell gefunden, Schuldgefühle werden verdrängt. Der Missbrauch ausgelebt. Das Ende hat mich wirklich emotional gebrochen, denn damit hab ich definitiv nicht gerechnet, es rundet in meinen Augen alles perfekt ab. Definitiv ein absolutes Highlight. Fazit: Neal und Jarrod Shusterman gelingt mit „Roxy“ ein rasanter und gefährlicher Trip, der dich immer tiefer in den Abgrund rasen lässt. Drogen sind eine sehr ernste Sache, die unbedingt erörtert werden muss. Neal und Jarrod Shusterman haben mit einer interessanten Idee, etwas völlig neues daraus gemacht und ich bin absolut begeistert. Wie vielfältig, individuell und eindringlich, sie es dargeboten haben. Für mich ein absolutes Highlight, obwohl die Thematik wirklich heftig und harter Tobak ist. Unbedingt lesen.