streifi
Unter uns die Nacht spielt vor allem in der Gemeinschaft der Exodus-Flotte. Hier wohnen die Nachfahren derer, die sich einst von der Erde auf in diesen Schiffen auf den Weg ins All gemacht haben, um dort ein neues Zuhause zu finden. Wir begleiten eine Handvoll Menschen, einen Querschnitt durch die Gesellschaft dort. Tessa lebt mit ihrer Familie dort und ist als Lagerarbeiterin tätig. Ihre Tochter Aya ist traumatisiert, da sie den schweren Unfall des Wohnschiffs Oxomoco miterlebt hat. Dieser Unfall bestimmt auch das Leben der anderen Protagonisten. Einmal Isabel, die das Ereignis als Archivarin aufgezeichnet hat, Eyas, die sich als Hüterin um die Verstorbenen kümmert. Kip geht noch zu Schule und plagt sich mit Zukunftsängsten und Saywer lebt zum Zeitpunkt des Unfalls auf Mushtullu und bekommt durch die Nachrichten eine Ahnung davon, was es heißt in der Exodus Flotte zu leben. Er macht sich daraufhin auf den Weg, weil er dieses Leben für sich entdecken möchte. Saywer ist das Bindeglied zwischen den anderen Protagonisten und stößt mit seinem Schicksal Veränderungen im Leben der anderen an. In diesem Buch geht es weniger um die Einzelschicksale der Personen, es geht mehr um die Art der Gesellschaft, die sich in der Exodus Flotte etabliert hat. Durch die unterschiedlichen Alter und Berufe lernt man die unterschiedlichen Sichtweisen gut kennen. Isabel bekommt auch noch Besuch von einer Hermagianerin, deren Beobachtungen die einzelnen Teile einleiten. Hier bekommt man noch einmal eine völlig andere Sicht auf diese menschliche Gesellschaft. Mir hat das Buch wieder ausgesprochen gut gefallen. Es lies sich gut lesen und durch die Perspektivwechsel wird einem klar, dass es kein gut und kein schlecht geben kann. Die Lebensweise der Exodiraner hat seine Vor- und seine Nachteile. Ich fand es schön, wie die Autorin es schafft die Dinge so zu beleuchten, dass man selbst feststellt, dass das was man anfangs für nicht so gut hielt, vielleicht doch auch seine positiven Seiten hat. Das Buch ist sicher anders als die anderen beiden der Reihe, hat mir aber genauso gut gefallen. Die Autorin schafft ein ungewöhnliches Setting und schafft es dennoch, Themen, die auch uns beschäftigen, wie Digitalisierung und Ressourceneinsatz, so unterzubringen, dass man sich ganz nebenbei auch darüber Gedanken macht und einen anderen Blickwinkel bekommt. Ich kann das Buch nur empfehlen. Es ist vielleicht ein etwas ruhigeres Buch, nichts desto weniger aber toll zu lesen und nachklingend.