Casaplanca
Mörder im Dunkeln "Der Pesthof" von Albrecht Sommerfeldt ist ein historischer Kriminalroman, der mich auf eine Zeitreise geschickt hat. Es ging nach Hamburg, ins Jahr 1916. Im Pesthof wohnen Erkrankte und auch Menschen mit geistiger Einschränkung, die nirgendwoanders hinkönnen. Sie werden dort umsorgt und gepflegt, nach damaligen Verhältnissen. Auch der Kaufmann Merten Overdiek lebt jetzt dort, er muss sich aufgrund einer Lepraerkrankung isolieren. Und auf dem Pesthof wird natürlich viel gestorben, die Menschen sind krank, arm und die Hygiene den Verhältnissen entsprechend schlecht. Jetzt gibt es aber einen sehr unnatürlichen Todesfall im Kellergewölbe und es bleibt sehr schnell nicht bei dem einen. Merten ist ein sympathischer Kerl, der als Aussätziger seiner Arbeit und auch seiner Kontakte beraubt wurde, er langweilt sich wohl auch etwas und beginnt zu ermitteln. Er schaut sich Tatorte an, spricht mit anderen Bewohnern und findet auch Verbündete. Der Kriminalfall ist wirklich sehr spannend aufgebaut und auch seine Lösung hat mich überrascht und überzeugt. Am meisten überzeugt haben mich in diesem Buch aber die Atmosphäre und das Setting. Die historische Umgebung wurde faktisch vor meinem inneren Auge erschaffen, ich konnte das Stöhnen der Bewohner hören, den schrecklichen Gestank riechen und den Dreck überall und die Düsternis. Das war alles sehr lebensecht beschrieben. Auch solch ein Pesthof war mir neu und viele Sitten und Gebräuche dieser Zeit, Der Umgang mit den Siechen, Alten und Kranken und zwischendrin der lebenshungrige Merten, es waren auch diese Kontraste, die faszinierten. Eine absolute Empfehlung für Krimifans und Liebhaber historischer Romane, ich werde sicher noch weitere Werke des Autors lesen.