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Ein authentischer blick auf das Grauen Sarah Kuttner hat hier ein einfühlsames Buch über die Trauer, über den schlimmsten Verlust, den Menschen erleiden können, geschrieben. Es ist ein tolles Buch, aber es holt mich leider nicht so sehr ab. Es schlägt nicht so sehr ein, wie ich dies mit "Mängelexemplar" und "180 Grad Meer" erlebte. Warum dies so ist, kann ich mir nicht erklären, die Thematik sollte dies ja eigentlich hergeben. Dennoch ist "Kurt" ein gutes Buch, denn Sarah Kuttner hat ein Auge für Menschen, hat ein Auge auf Menschen und ihr Verhalten. Sarah Kuttner sieht und versteht und dies ist etwas, was nicht jeder Mensch vermag. Darum auch die vier Punkte in meiner Bewertung. Dennoch steht "Kurt" an der dritten Stelle in der Rangfolge der von mir bisher gelesenen Bücher von Sarah Kuttner. Ein Dreiergespann muss mit dem Tod eines Kindes klarkommen. Lena, die Ich-Erzählerin, ihr Freund Kurt, der Vater des kleinen Kurt und Jana, die Mutter des kleinen Kurt und die Ex des großen Kurt. Dabei werden in dem Buch nicht nur der Tod des kleinen Kurt und die Folgen für das Dreiergespann thematisiert. Es kommen auch gewisse Spannungen zwischen den Mitgliedern des Dreiergespanns zum Vorschein. Das ist etwas, was durch das erlittene Trauma sicher noch getriggert wird! Denn durch das erlittene Trauma werden diese Spannungen noch bedeutender und das Dreiergespann steht vor Veränderungen, vor einer Zerreißprobe und Sarah Kuttner versteht es glaubhaft und authentisch den Blick auf die Betroffenen zu formulieren und ist dabei weit weg von einer Tränendrüsendramatik. Und das ist gut so! Es geht um die drei betroffenen Menschen, es geht um ein erlittenes Trauma und es geht ebenso um einen Blick auf die Zukunft der drei Protagonisten! Ein authentischer Blick!