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stefanb

Posted on 16.5.2022

Groteske Offenheit „Große Gefallen“ von Lillian Fishman gehört zu den Romanen, welche mich etwas zwiegespalten zurücklassen. Vom Anfang war ich sehr angetan. Die queere Protagonistin Eve gefiel mir ganz gut, auch die Thematik, die sich um Begehren und Beherrschen dreht, den Spagat zwischen diesen Themen und darum, wie weit Eve in der Dreiecksbeziehung gehen wird. Es sind die Betrachtungen der zwischenmenschlichen Begegnungen, die ich gut herausgearbeitet finde. Der Schreibstil, die Wortwahl und der teils poetische Blick sind wirklich gelungen.  „Das Meer liefert den Beweis für die Größe der Welt, das Meer zeigt, wie rund, großartig und monströs sie ist. Es steht für die Feier des Lebens, für Anziehung und Tiefe.“ [25] Der Mittelteil und das Ende der Story konnten mich nicht ganz überzeugen. Hier hätte ich mehr erwartet. Mehr Reflektionen von Eve, mehr vom Inhalt und der gesamten Entwicklung. Fatimas Sichtweise ist die, die ich mir auch mehr bei Eve gewünscht hätte. Sie ist in ihren Betrachtungen nicht eingeschränkt und hat einen besseren Weitblick. „Ihre Definition von Liebe war viel umfassender.“ [152] Insgesamt verfliegt mir die aufgebaute Aufregung zu schnell. Ab dem Mittelteil stellt sich, zumindest meiner Meinung nach, Monotonie beim Lesen ein.

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