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Susanne Matiaschek

Posted on 14.5.2022

Ich weiß nicht mehr warum, aber „Messer“ klang für mich unglaublich interessant, so das ich es lesen wollte. Normalerweise beginne ich keine Reihe mittendrin, aber genau das ist mir hier passiert. Und direkt zum Verhängnis geworden. Etwas, was man bei Harry Hole unbedingt vermeiden sollte, weil einfach sehr viele Hintergrundinformationen fehlen. Der Einstieg gelang mir zwar sehr gut, ich muss aber definitiv sagen, dass dieser Kriminalroman mit 576 Seiten eindeutig zu dick ist. Der Autor geizt nicht mit ausschweifenden Details ,was mir oft leider die Spannung genommen hat. Er baut hier eine sehr vielschichtige und tiefgreifende Story auf, die sich vordergründig mit dem Leben des Harry Hole befasst. Denn für Harry wird es nicht nur dramatisch, sondern vor allem persönlich. Was für mich manchmal schwer zu verfolgen war. Weil ich manchmal die Charaktere nicht gut genug kannte, oder aber die Handlung sich als sehr ausschweifend erwies. Jo Nesbo erzählt auch viel über die Hintergründe, für mich war es dennoch zu wenig. Jo Nesbo bietet hier ein breites Spektrum an Charakteren und ich hatte wirklich das Gefühl, das jeder seine Leichen im Keller hat. Besonders interessant war für mich, was mit Rakel passiert ist. Katrine empfand ich auch als eine sehr sympathische Persönlichkeit. Menschlich kam sie mir noch am nächsten, weil ich diese Bindung, die sie zu Harry hat, wirklich verstand. Aber auch Finne mochte ich irgendwie. Harry ist ohne Zweifel mehr als nur Alkoholiker. Er ist intelligent, agiert manchmal etwas verpeilt. Aber wenn es darauf ankommt zeigt er, was in ihm steckt. So richtig greifbar waren mir insgesamt die Charaktere leider nicht. Die Handlung empfand ich leider oft als sehr langatmig. Dennoch schafft es der Autor mit einzelnen Spannungsmomenten mich immer wieder ans Buch zu fesseln. Was wohl auch der Grund ist, weshalb ich es nicht abgebrochen habe. Trotz allem hatte ich leider das Gefühl, ich drehe mich im Kreis und es würde unnötig in die Länge gezogen. Ein paar dramatische Wendungen, Traumata und tiefgreifende persönliche Konflikte bieten eine abwechslungsreiche Handlung. Für mich war das leider nicht genug. Harry Hole Fans könnten Spaß an der Story haben, weil sie einfach viel mehr wissen, als ich es tat. Fazit: Fans von Harry Hole wird „Messer“ sicher begeistern. Bei mir war das leider nicht der Fall. Es ist ein recht ruhiger, mit unterschwelliger Spannung versehener Kriminalroman. Trotz dramatischen Wendungen, Traumata und einer großen Portion Tragik, konnte mich das Buch leider nicht so begeistern wie erhofft.

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