Susanne Matiaschek
Wie mag sich wohl Gossip Girl auf Jungfernfahrt anfühlen? Vermutlich sollte man sich dafür auf die Siren begeben. Denn dort treten zur Jungfernfahrt die bekanntesten Influencer/innen an. Drama, Baby, Drama. Nein, ganz so schlimm ist es nicht, aber unglaublich erfrischend und definitiv spannend. Die Idee dahinter empfand ich als sehr toll. Denn wie oft sehen wir das makellose, reine und perfekte. Wer fragt sich nicht, was sich hinter dieser Fassade verbirgt? Wer sagt, dass ein Lächeln, auch wirklich ein Lächeln ist. Und nicht etwa Ironie, Boshaftigkeit oder ein Augen rollen? Wer sagt, dass dieses Lächeln,nicht vielleicht auch ein Weinen sein kann? Denn wieviel von dem Menschen dahinter, wissen wir wirklich? Es mag nicht für alle zutreffen, aber man zeigt uns das Schöne, das Reine. Aber wir wissen, nichts ist perfekt. Nicht mal ansatzweise. Bedeutet Größe und Mut nicht, Verletzlichkeit, Schwäche und Makel zu zeigen? Bedeutet wahre Größe nicht, sich zu zeigen, wie man ist. Ich komm gerade etwas vom Thema ab. Was ich sagen möchte. Stefanie Hasse zeigt mit der Idee dahinter nicht nur einige Unzulänglichkeiten auf. Sie zeigt, dass Schwäche, Mut bedeutet. Tara ist keine Influencerin und vielleicht mochte ich sie deswegen auch so gern. Ihre Ehrlichkeit, ihren Mut. Ihre Verletzlichkeit und ihre Wärme. Von Tara erfahren wir hier auch die Perspektive. Daneben lernen wir noch allerhand weitere Charaktere kennen. Da für Tiefe zu sorgen, ist unfassbar schwierig und das erwartet man auch nicht wirklich. Doch die Familie Price und die Dawsons rücken näher in den Fokus,wodurch ich Stück für Stück eine Verbindung zu Ihnen aufbauen konnte. Aber ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich anfangs etwas brauchte, um durchzusteigen. Es passierte so viel und gleichzeitig so wenig. Sich da auf das zu fokussieren, um was es hier geht, war verdammt schwierig. Doch nach und nach gelang mir dies und ich fühlte plötzlich eine Menge mehr. Das Setting, die Siren hat mich unfassbar begeistert. Dabei geizt die Autorin nicht mit malerischen Beschreibungen, was ein ganz eigenes Feeling erzeugt und so die perfekte Atmosphäre schafft. Tara und ihre Freunde haben mich wirklich begeistert. Ich hab ständig geschmunzelt, es gab aber auch Szenen, die ernsterer Natur waren und etwas zutiefst abgründiges in sich trugen. Gewissen? Nicht für jeden von Bedeutung. Zweifel? Werden beiseite geschoben. Es zählt nur das Spiel. Doch wofür? Wofür das alles? Es wird intrigiert, mit Boshaftigkeit um sich geworfen. Und dann gibt es noch diese Menschen, die ihre Fassade zum Einsturz bringen und damit so wunderschön sind. Die Jungfernfahrt der Siren bedeutet nicht nur Prestige und Ruhm. Es bedeutet Menschlichkeit, Stärke und Mut. Es bedeutet Lügen zu entlarven, Nähe zuzulassen und vielleicht entsteht daraus etwas völlig Neues. Mich hat Bad Influence wirklich begeistert und emotional in Schach gehalten, dennoch hatte ich mir beim Täter noch etwas mehr Tiefe erhofft. So blieb mir dieser Aspekt leider etwas blass. Fazit: Gossip Girl auf Jungfernfahrt Stefanie Hasse konnte mich mit Bad Influence wirklich begeistern und emotional in Schach halten. Ein erfrischender und jugendlicher Roman,der sich in die Welt der Influencer begibt und aufzeigt,worin wahre Schönheit und Stärke liegt.