stefan182
Inhalt: Siglufjörður, Island. Unweit der kleinen Handelsstadt wird die Leiche Elías Freyssons gefunden. Das Tatwerkzeug, ein Holzpfahl, liegt noch neben ihm. Der Tod gibt Rätsel auf. Denn Freysson war ein beliebtes Mitglied der Gemeinde, das sich bei Wohltätigkeitsveranstaltungen engagiert hat. Doch je weiter der Polizist Ari ermittelt, desto deutlicher wird: Freyssons Weste ist nicht so weiß, wie es den Anschein erweckt. Persönliche Meinung: „Todesnacht“ von Ragnar Jónasson ist der zweite Band der Dark-Iceland-Reihe, die in Siglufjörður spielt und sich um den jungen Polizisten Ari dreht. Erzählt wird der Thriller aus verschiedenen Perspektiven. Neben Ari werden u.a. die Sichtweisen von Hlynurs, einem Kollegen von Ari, Kristín, Aris ehemaliger Freundin, und der Reporterin Ísrún, die auf eigene Faust in dem Mordfall ermittelt, eingenommen. Durch diese häufigen Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel ist „Todesnacht“ eine temporeiche Lektüre. Der Thriller setzt sich aus mehreren verschiedenen Handlungssträngen zusammen. Die Haupthandlungsstränge beschäftigen sich mit den Ermittlungen rund um den Mordfall (Ari und Ísrún ermitteln hier jeweils unabhängig voneinander). Ein weiterer, kürzerer Handlungsstrang fokussiert Hlynur, der seit Monaten E-Mails erhält, die seine unrühmliche Vergangenheit aufgreifen. Die Vergangenheit von Ísrún spielt in einem zusätzlichen Handlungsstrang eine Rolle. Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich mit dem Privatleben Aris. Dieses wird nicht so ausführlich behandelt wie im ersten Teil „Schneeblind“, birgt aber dennoch eine besondere Brisanz: Denn seine ehemalige Freundin wohnt nun in der Nähe von Siglufjörður, was für Spannungen sorgt. Jeder Handlungsstrang besitzt eine eigene – in unterschiedlichem Maße spannungsgeladene – Handlungskurve. Alle Handlungsstränge und Spannungskurven zusammengenommen führen allerdings dazu, dass „Todesnacht“ eine fesselnde Lektüre ist, die man schwer beiseitelegen kann. Zu dem Mordfall möchte ich nicht zu viel spoilern. Er ist komplexer, als es zunächst den Anschein hat, besitzt mehrere unvorhersehbare Wendungen und eine überraschende Auflösung. Der Erzählstil von Ragnar Jónasson zeichnet sich durch eine auffällige Unaufgeregtheit aus: Er erzählt ruhig, nicht effektheischend, das Wesentliche nicht aus dem Auge verlierend. Gleichzeitig durchwabert „Todesnacht“ eine subtile Düsternis. Insgesamt ist „Todesnacht“ ein fesselnder Thriller mit mehreren Handlungssträngen, die für Spannung sorgen.