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stefan182

Posted on 13.5.2022

Im Mittelpunkt des Jugendromans „Zwischeneinander“ von Catherine Strefford steht Richie, einer der beiden Protagonisten aus „Nur kurz leben“. Man muss nicht zwangsläufig „Nur kurz leben“ gelesen haben, bevor man sich an „Zwischeneinander“ heranwagt: „Zwischeneinander“ besitzt eine eigenständige Handlung. Allerdings gibt es kleine Easter Eggs, die man nur erkennt, wenn man auch „Nur kurz Leben“ gelesen hat. „Zwischeneinander“ setzt sich aus drei Teilen zusammen und erzählt zwei Liebesgeschichten. Der erste Teil (ca. 110 Seiten) spielt kurz vor „Nur kurz leben“. Der Teil handelt von der Beziehung zwischen Richie und Maximilian, kurz Maxi genannt. Die Beziehung zwischen beiden ist eigentlich perfekt: Sie ist rein, liebevoll und beruht auf gegenseitigem Respekt. Allerdings hat Richie mit selbstzerstörerischen Gedanken zu kämpfen und gerät immer wieder in Gedankenschleifen, was sich mit der Zeit auf die Beziehung von Maxi und Richie auswirkt. Teil 2 (ca. 100 Seiten) behandelt die zweite Liebesgeschichte. Zu dieser möchte ich gar nicht zu viel spoilern. Nur: Hier wird der Ursprung der selbstzerstörerischen Gedanken Richies erzählt. Neben der Liebesgeschichte ist dieser Part auch eine schöne Coming-of-Age-Geschichte. Teil 3 (ca. 20 Seiten) spielt nach „Nur kurz leben“. Hier werden der Handlungsbogen und die (noch) offenen Fragen zu einem stimmigen Ende geführt. In allen Teilen tritt eine auktoriale Erzählinstanz auf. „Zwischeneinander“ besticht durch eine einfühlsame Figurenausgestaltung. Die Figuren sind lebendig und authentisch gezeichnet. Dabei besitzen sie auch ihre Ecken und Kanten und haben – wie man besonders an Richie sieht – mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Neben Richie ist eine meiner Lieblingsfiguren Stella. Stella ist die beste Freundin von Richie und steht ihm immer bei. Dabei ist sie humorvoll und empathisch. Gleichzeitig ist sie auch diejenige, die Richie einen kleinen Schubs gibt, ihn zu seinem Glück zwingt, sollte er mal zaudern. Die Handlungen der drei Teile sind sowohl alltagsnah und realistisch als auch emotional. Man fährt eine Achterbahn der Gefühle: Auf Situationen der größten Glückseligkeit folgen Ernüchterung, Trauer oder Enttäuschung – und umgekehrt. Der Schreibstil von Catherine Strefford ist angenehm und lässt sich flüssig lesen. Insgesamt ist „Zwischeneinander“ ein sehr emotionaler, einfühlsamer Liebes-/Coming-of-Age-Roman, der mit lebendig ausgestalteten Figuren besticht.

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