Rebecca
Rezension: „With you I dream“ von Justine Pust Das Cover dieses Buches hat einen hellblauen Untergrund, in dessen Vordergrund mittig platziert die Blüte einer Blume in Großaufnahme abgedruckt worden ist. Farblich ist die Blume in einem dunklen Blau gehalten und man kann gut die einzelnen Blütenblätterschichten erkennen. Die Darstellung erinnert mich ein bisschen an Klatschmohn – nur farblich verändert. Die Blüte ragt von der rechten Seite des Covers in die Mitte hinein. Am oberen Rand ist in weißen Blockbuchstaben der Name der Autorin platziert worden, während der Titel selbst in geschwungener Schrift in vier Zeilen, zwei Wörter weiß und zwei Wörter blau, in der Blüte abgedruckt sind. Der Titel „With you I dream“ bedeutet zu dt. übersetzt so viel wie „Mit dir träume ich“ und hat einen sehr hoffnungsvollen und zugleich romantischen Anklang. Jemand ist voller Wünsche, die er/sie vielleicht nun beschließt mit einer/m Partner/in auszuleben. Der Reihenname „Belmont Bay“ deutet auf das allgemeine Setting der Buchreihe hin und ist damit selbsterklärend. Charaktere Protagonistin Mia flieht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vor ihrem gewalttätigen Freund Kevin zu ihrer Adoptivschwester Megan in die Idylle. In New York hatte sie eigentlich Medizin studiert, obwohl sie das so für sich selbst gar nicht wirklich wollte. Nach ihrem Erlebten ist ihre Welt recht düster. Mia ist ängstlich und verletzt, voller Selbstzweifel und Schuldgefühlen. Außer ihrer Schwester hat sie niemanden, denn sie lebte sehr zurückgezogen und hat keinerlei Freundschaften gepflegt. In Belmont Bay kämpft sie nun gegen ihre regelmäßig auftretenden Panikattacken und für einen Neuanfang ihres Lebens. Conner lebt schon sein Leben lang in Belmont Bay und arbeitet mittlerweile im städtischen Diner. Er ist meist recht mürrisch, ständig schlecht gelaunt und hat außer Christ, dem Arzt der Stadt, keine wirklichen Freunde. Seine einzigen weiteren engeren Kontakte sind seine Schwester und Nichte, die er regelmäßig besucht. Conner redet nicht viel, verbringt die meiste Zeit mit sich allein, während er gerade sein Haus renoviert. Er hat lange Haare, ist vielseitig tätowiert und verbringt an den Wochenenden sehr viel Zeit mit Wandern im Wald. Schreibstil und Handlung Für mich war „With you I dream“ das erste Buch von Autorin Justine Pust. Die Geschichte um Mia und Conner ist durchgehend in der ersten Person, aus wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten geschrieben, wobei eindeutig Mias erzählerischer Anteil überwiegt. Trotz dieser gewählten Erzählform war es mir persönlich leider nicht möglich tiefere Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle zu nehmen, denn in 90% der Fälle fehlten die Beschreibungen eben dieser. Mir fehlte der Tiefgang – alles war recht platt formuliert und wirkte stellenweise einfach nur dahingeklatscht. Inhaltlich gab es einige sich wiederholende Beschreibungen und ständig hat man auf ein eintreffendes Ereignis gewartet, was in den meisten Fällen leider nicht gekommen ist. Dadurch entstanden einige Längen in denen absolut Nichts passiert ist, die meine Freude auf den weiteren Verlauf der Geschichte Stück für Stück weiter getrübt hat. Insgesamt war der Schreibstil allerdings durchaus okay. Es gab keine größeren Hänger im Lesefluss, dass einzige Problem ist, dass man die Geschichte zwar liest, aber sie einen absolut nicht packen und mitreißen kann. Inhaltlich war mir die Geschichte von „With you I dream“ insgesamt einfach viel zu ruhig. Das könnte unter anderem daran gelegen haben, dass eine große Vielzahl an Themen angeschnitten, aber nicht ordentlich ausgeführt oder sogar abgebrochen worden sind. Der grundsätzliche Plot mit Mias Flucht, ihrem versuchten neuen Leben und ihrer Vergangenheitsbewältigung hatte so viel Potential – welches aber leider überhaupt nicht genutzt worden ist. Auch hatte ich ein großes Problem mit Protagonistin Mia selbst. Sie hat Schreckliches erlebt, keine Frage, aber ihr Umgang damit glich für mich einer Katastrophe. Ständig ist sie am Weglaufen, nie wird sie einer wirklich glaubwürdigen ernsten Konfrontation mit ihrer Vergangenheit ausgesetzt. Beide Aspekte haben mich irgendwann tierisch genervt. Mit dem Themenbereich „häusliche Gewalt“ hat man es eigentlich mit einem sehr sensiblen Thema zu tun, aber da der gesamten Geschichte an Tiefgang fehlte – so auch bei diesem Thema. Weder die Betreffende selbst noch die anderen Charaktere der Geschichte gingen meiner Ansicht nach authentisch mit dem Thema um. Das hat mich ziemlich frustriert. Außerdem muss ich leider anmerken, so sehr ich Kleinstadtsettings auch liebe, dass ich ‚Belmont Bay‘ irgendwie unangenehm fand. Klar, eigentlich wirkt es sympathisch, wenn jeder jeden kennt und man sich untereinander gut versteht, aber in diesem Fall war viel zu viel Klatsch und Tratsch damit verbunden, penetrante Fragen oder Vermutungen etc., dass ich mich in diesem Örtchen nicht wohlgefühlt habe. Alles war überspitzt, als hätte man unter Zwang versucht es angenehm zu gestalten – und leider ist das nicht gelungen. Selbst der Theater-Aspekt der Stadt, der grundsätzlich eine gute Idee gewesen ist und ein bisschen Pepp in die Geschichte hätte bringen sollen, hat eher von Mias und Conners Geschichte abgelenkt, als dass er dem Handlungsverlauf insgesamt zugute gekommen wäre. Tja, was soll ich sagen? Ich bin wirklich mit großer Vorfreude und Hoffnung an diese Geschichte rangegangen und wurde, ehrlich gesagt, maßlos enttäuscht. Für mich wird es wohl vorerst auch das erste und zugleich letzte Buch der Autorin gewesen sein. Fazit Leider hatte ich von „With you I dream“ so viel mehr erwartet, als mir hier letztendlich nur geboten wurde. Die Charaktere waren flach, die Handlung unausgereift und das Setting zu übertrieben. Für mich traurigerweise ein Flop, weshalb ich die Reihe auch nicht weiter verfolgen werde. Bewertung: 2 von 5 Sternen