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dianae E

Posted on 10.5.2022

Melisa Schwermer Die Pflichtverteidigerin Annabelle Hart soll den angeblichen Mörder Robin Thaler verteidigen. Aus Eifersucht soll er mehrfach auf seine Partnerin eingestochen und im Anschluss hergerichtet haben. Doch Annabelle ist von der Schuld ihres Mandaten nicht überzeugt und ermittelt selbst. Als sie den Detektiv Felix Hertzlich, dessen Schwester eine Reittherapie ausgerechnet auf dem Hof von Robin Thaler macht, kennenlernt, schließt er sich den Ermittlungen an, obwohl er eigentlich einen eigenen Fall hat, den er aufklären soll. Ich habe bisher noch kein Buch der Autorin gelesen. Der Erzählstil ist leicht, ich konnte schnell in die Geschichte abtauchen, die anfänglich eine gute Spannung bot. Leider verlief sich das im Laufe der Geschichte und die Spannung wurde erst zum Ende hin wieder etwas mehr anzogen. Für einen Thriller fehlte mir das Thrill-Feeling und die Spannung. Dafür geizt die Autorin nicht mit brutalen, detaillierten Beschreibungen der Morde, vor allem bei den Tieren, sodass das Buch nichts für zartbesaitete Seelen ist. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, auch wenn es mir an emotionaler Tiefe und an Hintergrundinformationen fehlt. Weder Annabelle noch Felix konnten mir wirklich nahe kommen. Annabelle wirkt trotz ihrer toughen Art sehr distanziert, sie öffnet sich kaum und ich konnte auch nicht eruieren, warum sie sich ausgerechnet auf diesen Tatverdächtigen eingeschossen hat. Felix wirkte im Umgang mit seiner autistischen Schwester etwas barsch, fast schon kühl. Hier hätte ich mir etwas mehr Emotionen gewünscht. Ein wenig Lockerheit und Leichtigkeit hätte beiden Charakteren nicht geschadet, genauso wie mehr Informationen über die Vergangenheit oder kurze Rückblicke in beider Leben. Sehe ich mal von oben genannten Dingen ab, ergab sich das Bild eines leicht spannenden, zum Ende hin ziemlich actionlastigen "Spannungs"-Roman, wobei die Spannung nicht durchgängig ist. Die Verbindung beider Handlungsstränge wurde gut miteinander verknüpft, das Endergebnis war gut, das Finale hätte ruhig etwas explosiver sein können, aber dennoch hat das Buch durchaus Potenzial. Mir fehlte insgesamt das Thrill-Feeling, nur sinnlose Gewaltakte reichen für mich nicht aus. Ich finde es schade, dass es mich nicht komplett überzeugen konnte. Aber nicht jedes Buch kann zu jedem Leser passen und ich bin mir sicher, dass was mir nicht gefallen hat, wird wiederum andere Leser begeistern. Das Cover ist leider genretypisch, eine Scheune und im Fokus ein Frau in einem roten Mantel. Das Cover passt aber zur Story. Fazit: solider Crime-Roman mit Spannungsschwankungen und distanzierten Ermittlern. Knappe 3 Sterne.

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