tintenwelten
Was tun, wenn du das, was du liebst und worüber du dich selbst definierst, nicht mehr tun kannst? Diese Frage muss sich auch Balletttänzerin Sofie nach einer Verletzung stellen. Sie fällt in ein schwarzes Loch, schottet sich ab, sieht keinen Sinn in einem Leben ohne tanzen, wodurch letztendlich auch ihre Ehe kriselt. Den Job in der Bäckerei will sie eigentlich überhaupt nicht, doch dann berührt Bäcker Giacomo mit seinen Ratschlägen und Lebensweisheiten etwas in ihr. Das Buch ist eine Hommage ans Bäcker-Handwerk, es stellt eine relativ unspektakuläre Tätigkeit als etwas sehr besonderes dar. Dabei lernen wir ebenso besondere Charaktere kennen. Den gutmütigen Giacomo, der immer ein wenig in sich gekehrt und melancholisch wirkt. Seine Verkäuferin Elsa, die stets mürrisch, herrisch und verbittert die Kunden zu verschrecken droht. Die kleine Anouk, die sich selber für die Jungfrau Maria hält. Und natürlich Sofia, die sich vor allem mit sich selbst und ihrem Verlust beschäftigt. Darunter hat auch ihr Mann zu leiden, welcher versucht ihre Beziehung mit allen Mitteln zu retten. Es geht um den Mut zur Veränderung und Neuanfänge. Dazu gibt es allerlei kluge und philosophische Gedanken. Teilweise war das Ganze schon ziemlich emotional, dennoch konnte es mich leider nicht so sehr packen wie „Der Buchspazierer“, was ja ein absolutes Highlight für mich war. Toll fand ich aber, dass Schascha und Buchhändler Carl einen kleinen Gastauftritt hatten.