thelidel
Die nächste Generation im Frankfurter Teehandel Ronnefeldt Der zweite Teil der Familiensaga rund um die Familie Ronnefeldt nimmt uns mit in die Jahre 1853 und 1854. Seit Band eins ist einige Zeit vergangen und Friederike muss nicht nur ihren Teehandel für die Zukunft rüsten, sondern sorgt sich gleichzeitig um ihre Kinder, die erwachsen werden und ihre eigenen Wege gehen wollen, mit denen sie nicht immer so glücklich ist. Im Fokus dieses zweiten Teils steht die nächste Generation, allen voran die älteren Kinder Carl und Elise, wobei wir auch Wilhelm und Minchen ein kleines Stück auf ihren Wegen begleiten. Obwohl der Roman in dieser ungemein spießigen Zeit spielt, hinterfragt vorallem Elise immer wieder die damals herrschende Rollenverteilung und macht sich dafür stark, als Frau selbstbestimmt leben zu können. Wenn man den Diskussionen über die Verantwortungsbereiche und die Unterordnung der Frauen folgt – natürlich nur von Männern geführt – schaudert es einen und man ist dankbar, was sich seit dieser Zeit alles verbessert hat. Friederike musste alles selbst in die Hand nehmen, ihre Tochter möchte es von sich aus – dieser Konflikt ist wirklich spannend zu verfolgen gewesen. Teilweise spielt die Geschichte dieses Mal in Hamburg, was als zusätzlicher Handlungsort interessant eingebaut war. Die Beschreibungen der Orte in dieser Zeit und die Epoche an sich sind so detailliert, dass man sich wunderbar in Ort und Zeit hineinversetzen kann. Mit den Zeitsprüngen habe ich mir allerdings etwas schwergetan. Dass man sich vieles aus Band eins erst mal wieder in Erinnerung rufen muss, ist ja völlig klar, aber der Sprung am Ende hat die Geschichte für mich zu abrupt beendet. Während man noch gespannt ist, welche Entscheidungen die Kinder wohl treffen werden, finden wir uns plötzlich 35 Jahre später inmitten der nächsten Generation wieder. Allerdings klang dieser Teil so vielversprechend, dass die Vorfreude auf den nächsten Band den Abschied von den Figuren dieses Bandes etwas weniger schmerzlich erscheinen lässt. Obwohl wir zwar viele interessante Infos über verschiedene Teesorten bekommen, kommt der Teehandel bzw. der Laden an sich wieder etwas kurz. Für diese besondere Familiensage hätte davon gerne mehr die Rede sein können. Besonders wichtig und interessant war für mich, dass die Autorin im Nachwort nochmals die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion aufzeigt. Auch wer oder was ihre wirklich guten Quellen sind war für mich spannend zu erfahren und untermauert die wirklich gute Recherche nochmals. Ein toller historischer Roman über eine besondere Familie, den man theoretisch unabhängig vom ersten Teil lesen könnte. Sinn macht es aber trotzdem die Bände chronologisch zu lesen. Ich denke wer dieses Genre mag, wird hier keinesfalls enttäuscht werden. Ich freue mich bereits auf den dritten Teil und empfehle diese spannende Saga gerne weiter.