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gwyn

Posted on 5.5.2022

Vierzeiler über Saurier, Mammut, Stubenfliege, Bandwurm, Libelle, Filzlaus und das kleine Ding mit großer Kraft ... «Das Virus, das Corona heißt und uns in unsere Lunge beißt das sei – ja, so verriet es mir – in Wahrheit nicht einmal ein Tier!» Wenn ein Saurier auf eine Giraffe trifft, die Mücke kein einziges Gedicht von Bertolt Brecht kennt, Heinrich Kleists Hund auftaucht und Stalin einen Frosch verdrischt, dann sind wir mittendrin in Michael Köhlmeiers wunderbarer Welt aus Skurrilitäten und Schabernack, nicht immer ernst zu nehmen. «Der Krebs, wird er gekocht, ist rot. Der Klaus, wird er gekocht ist tot, jedoch nicht rot. Es folgt daraus: Es ist kein Krebs, es ist der Klaus.» 100 Gedichte über 100 Tiere, die von Illustrationen des Künstlers Lorenz Helfer begleitet werden. In kräftigen Tuschezeichnungen in Schwarz und Petrol gibt er den satirischen Gedichten einen optischen Augenschmaus. Wortspielereien, manches schrill mit schwarzem Humor, anders nachdenklich, seltsam bis skurril, fast menschlich. Man hat Mitleid mit dem Frosch, der einen Storch für einen Engel hält ... ein literarischer Zoo, der zur Überlegung führt, sich ein Walross als Haustier zu halten. Wir leiden mit der Taube: «Die Taube dient uns als Symbol, doch fühlt sie sich dabei nicht wohl. Sie soll andauernd friedlich sein und wär so gern ein fieses Schwein.» Michael Köhlmeier ist 1949 in Hard am Bodensee geboren, lebt in Hohenems und Wien. Köhlmeier ist seit den 1980er Jahren als freier Schriftsteller tätig und veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte. Er wurde bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und 2019 mit dem Ferdinand-Berger-Preis. Zuletzt erschien sein Roman „Matou“ (Hanser 2021).

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