Matzbach
Nicky Witt ist eine junge Psychologin, die nach einer aufregenden Nacht morgens am Mexikoplatz inmitten Wiens eine Leiche findet. Verstört verständigt sie die Polizei, flieht dann aber vom Fundort. Doch die herbeigerufenen Ermittler finden keine Leiche, also blinder Alarm? Kurze Zeit später melden besorgte Eltern ihre Tochter, eine Studentin, als vermisst. Gruppeninspektor Grohsmann und sein Team stellen Verbindungen zwischen diesen beiden Vorfällen her, und tatsächlich wird eine weibliche Leiche in einem Container nahe des Mexikoplatzes gefunden, was aus der Vermutung bittere Wahrheit werden lässt. Grohsmann und sein Team, insbesondere die junge Mitarbeiterin Joe, die am Beginn ihrer Laufbahn steht, ermitteln zunächst im Umfeld der Toten an der Universität, doch kaum jemand weiß etwas Bemerkenswertes über sie zu berichten, Es zeichnet sich das Bild eines mittelmäßig begabten Landeis, das es schwer hatte, in den Unicliquen Fuß zu fassen, ab, was aber keinerlei Hinweis auf ein Tatmotiv liefert. Erst relativ spät gelingt ein Durchbruch bei den Ermittlungen, als sich abzeichnet, dass die ermordete Studentin keineswegs so unscheinbar war, wie es ihre Bekannten schildern, im Gegenteil, sie führte eine Art Doppelleben. Doch je näher die Ermittler, bisweilen unter tatkräftiger Mitarbeit der anfangs wegen ihres Verhaltens nach dem Leichenfund kurzzeitig verdächtigen Nina, dem Täter kommen, um so mehr geraten sie selbst in Gefahr, und am Ende gibt es eine Überraschung, mit der eigentlich niemand gerechnet hat. Mit dem sympathischen Grohsmann und seiner Assistentin Joe sowie der manchmal etwas konfus wirkenden Nicky hat die Autorin Mina Albich ein frisches, überzeugendes Ermittlergespann geschaffen, das hoffentlich noch öfter von sich hören lässt. Die Tatsache, dass Nicky am Ende bereit ist, noch ein Aufbaustudium in forensischer Psychologie aufzunehmen, wobei Grohsmann sie unterstützt, lässt jedenfalls darauf hoffen. Und der anfangs als einsamer Wolf beschriebene Gruppeninspektor, der sich rührend um seinen Hund, die Hinterlassenschaft seiner verstorbenen Frau kümmert, darf im Privatleben neue Hoffnung schöpfen, also genug Perspektiven für den Beginn einer Reihe.
