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sursulapitschi

Posted on 4.5.2022

Was läuft eigentlich schief in Afghanistan? Ich versuche schon länger, das zu verstehen. Hier bekommt man es anhand der Geschichte zweier Frauen erschütternd anschaulich erklärt. Mariam und Leila könnten unterschiedlicher nicht sein. Mariam stammt aus ärmlichen Verhältnissen und kann sich fast glücklich schätzen, schon mit 15 an einen weit älteren Man verheiratet zu werden, auch wenn ihr das nicht gefällt. Leilas Familie war begütert, gebildet, angesehen, ihre Zukunft schien sonnig zu sein, bis ein Schicksalsschlag all das zerstört. Plötzlich ist sie die Zweitfrau des Schusters Raschid, was eine Notlösung ist, aber kein Zuckerschlecken. Auch wenn man es kaum glauben kann, hat die politische Situation im Land direkten Einfluss auf das Leben der beiden. Frauen zählen nicht, egal zu welcher Zeit, trotzdem schwank ihr Bewegungsspielraum stark und ist zusätzlich von den Launen ihres brutalen Ehemanns abhängig. Man verfolgt ihre Geschichte über etwa 30 Jahre hinweg von den 80er Jahren an. Es ist grausig, was man da zu lesen bekommt und gleichzeitig so traurig realistisch. Es ist erschütternd, erhellend, todtraurig und endet eigentlich mit einem kleinen Hoffnungsschimmer. Mit Blick auf die aktuelle Situation in Afghanistan, liest sich das Buch allerdings noch einmal anders. Da wird dieser Hoffnungsschimmer zum ausweglosen Dilemma. Was für eine Geschichte, was für ein Land!

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