Hortensia13
Es gibt viele Kinder, die mit der Rechtschreibung in der Schule hadern. «Das Rechtschreibspiel» erschien erstmals im Jahr 1981, aber hat an seiner Aktualität nichts verloren. Die aktuelle Ausgabe widmet sich auch den Tücken der neuen Rechtschreibung. Die Grundaussage des Buches ist, dass jeder die Rechtschreibung erlernen kann. Rechtschreibfehler sind nur Irrtümer, die durch Wissensaneignung und vor allem regelmässigem Training beseitigt werden können. Hier steckt für mich eine Gefahr darin. Der Autor geht so weit, dass er Legasthenie als Erfindung der Wissenschaft darstellt. Man müsse am elterlichen Umfeld arbeiten und das Schreiben üben, dann werde alles gut. Legasthenie ist mittlerweile wissenschaftlich fundiert anerkannt und verzweifelte Eltern bekommen durch diesen Ratgeber keine Aufklärung, sondern Verleugnung, was sich dann auch aufs Kind auswirkt. Wieso macht mein Kind 80% Fehler, aber im Buch hört die Skala bei 20% auf? Da geht es für mich nicht auf, dass der Autor als Psychotherapie so auf die störungsfreie Beziehung zwischen Eltern und Kind beharrt. Zum Rechtspiel selbst. Auch wenn es eine gewisse Disziplin fordern, ist es für die Deutschförderung sehr gut. Einzelne Worte werden durch Diktate wiederholt und dann separat noch geübt. Mein Fazit: Für Kinder mit leichten Schwierigkeiten in der Rechtschreibung kann dieses Rechtschreibspiel sehr gut sein. Auch kann ich dahinterstehen, dass man als Eltern positiv unterstützend auf die Schulleistungen des Kindes einwirken kann. Mit Vorsicht geniessen sollte man die Sicht des Autors auf Legasthenie, wobei das Rechtschreibspiel auch ihnen stückweise helfen kann. 4 Sterne.