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gwyn

Posted on 2.5.2022

Dominik Eulberg geht hinaus in die Natur und beobachtet. Er nimmt uns mit auf seine Ausflüge, berichtet Interessantes und Kauziges. Er beginnt mit dem Kranich; Vögel, die auf einem See vor seiner Haustürübernachten, mit trompetengleichen Rufen landen. Mit einer Flügelspannweite von 2,20 Metern kann er bis zu 40 Jahre alt werden. Ein Vogel, der weltweit, aber besonders in Asien, in der Mythologie fest verankert ist. Sommergoldhähnchen, Salamander, Aal, Ameisenlöwen, Brombeerzipfelfalter, Trauermäntel, das kuriose Brutgeschäft der Beutelmeise, die Superkraft des Feld-Sandlaufkäfers, die Sensortechnik der Fledermäuse, ein Vogel, der nonstop von Alaska nach Neuseeland fliegen kann, fliegende Minidrachen – Mimikry, Mimese und Somatolyse, die Abwehrtechniken der Tiere werden erklärt. «Ein Tier kann den Gegner beispielsweise glauben lassen, es sei gar nicht da. Das nennt man Somatolyse oder auch Gestaltauflösung. ... Das bekannteste Beispiel der Somatolyse ist das Chamäleon.» Auch eine Menge Pflanzen werden erklärt. Täuschungsblumen und Neunaugen, Fliegenpilze, die hexenabwehrende Birke, die Kartoffelrose ... Letztere gehört zu den Neophyten, junge Pflanzen in unserer Welt. Jung, weil sie bei uns nicht heimisch sind, sondern nach der Entdeckung Amerikas eingeführt wurden oder als blinde Passagier an Koffern und Schiffen klebten. Bekannt, die Kartoffel, die Tomate – dazu gehört aber auch Walnuss, Pfefferminz und Estragon. Manche Pflanzen erwiesen sich als problematisch für den neuen Lebensraum, wie das Springkraut aus Indien. Noch schlimmer der Riesenbärenklau, der gesundheitsschädigend ist. «Vor allem von Zugvögeln wird das Magnetfeld der Erde als Kompass benutzt. Seine Feldlinien verlassen die Erde am nördlichsten Magnetpol und treten am südlichen wieder ein. Anhand der Richtung und Neigung der Feldlinien können sich die Tiere orientieren.» Das Besondere, Dominik Eulberg erklärt die Zusammenhänge der Lebensräume zwischen Tieren und Pflanzen, dass alles irgendwie mit allem zusammenhängt. Eintauchen in Fauna und Flora direkt vor der Haustür, Biodiversität. Hier gibt es viel zu entdecken! «In einer Hand voll Walderde stecken mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt.» Auch das kleinste Lebewesen leistet einen Beitrag für unsere Erde. Dies Sachbuch ist eine Fundgrube an Wissen über die Natur, präsentiert im Plauderton, in kleinen Essays. Ein bemerkenswertes Buch, das dazu auffordert, die Augen beim Spazierengehen ein wenig weiter zu öffnen, damit wir beim Waldspaziergang mehr wahrnehmen, als lediglich «einen Fuchs und ein paar Fichten». Detaillierte Illustrationen der Cramers Gallery Of Nature leiten die einzelnen Kapitel ein. Das Buch wurde ausgezeichnet als Wissensbuch des Jahres 2020/21 durch die Zeitschrift «Bild der Wissenschaft». Dominik Eulberg, geboren 1978 im Westerwald, ist studierter Biologe, international gebuchter Musiker und stiller Beobachter heimischer Flora und Fauna gleichermaßen. Er erhielt den Preis der deutschen Schallplattenkritik und wurde 2005 zum Produzenten des Jahres gewählt. Mit seinem letzten Album „Mannigfaltig“ schafft er es mit rein instrumentaler elektronischer Musik in die deutschen Charts.

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