buchstabenpoesie
*Beschreibung* „Der Weg der Teehändlerin“ von Susanne Popp ist der zweite Teil der Teehändler-Saga rund um Friederike und ihre Familie. Dabei heißt es, dass man diese Teile auch unabhängig voneinander lesen kann, bzw. nicht zwingend das Vorwissen aus dem ersten Teil benötigt. Diesem kann ich weitestgehend zustimmen, denn im zweiten Teil stehen die Kinder der Teehändlerin im Vordergrund. Dennoch ist es sicherlich nicht verkehrt, den ersten Teil im Vorwege zu lesen, da der Teehandel im zweiten Teil kaum eine Rolle spielt. Vielmehr stehen hier die Konflikte zwischen den Zukunftsplänen der Kinder und den Vorstellungen der Mutter Friederike im Zentrum der Geschichte. Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, welches die Autorin allerdings mit fiktiven Elementen ausgeschmückt hat, die sie im Nachwort auch noch einmal erläutert. Hierdurch wird einem als Leser:in auch nochmal bewusst, wie viel Recherche Arbeit in diesem Buch steckt. Mit diesem Hintergrundwissen finde ich den Roman wirklich interessant und er hebt sich dadurch von anderen historischen Romanen ab. Ansonsten empfinde ich die Handlung als eine ganz normale historische Familiengeschichte mit einigen Konflikten. Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und flüssig, besteht aus vielen Dialogen und die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass man schnell in dem Buch voran kommt. Auch die historischen Elemente greift die Autorin in ihrem Schreibstil gut auf. Hinsichtlich der Charaktere lässt sich sagen, dass hier einige in dem Buch vorkommen und man beinahe den Überblick verlieren könnte, wenn die Autorin nicht ein Personenverzeichnis am Anfang des Buches eingefügt hätte. Somit kann man hier immer mal wieder nachlesen, mit wem man es zu tun hat. Die Charaktere an sich wirken überwiegend sehr bodenständig und authentisch. Vor allem Elise und Wilhelm habe ich ins Herz geschlossen. Elise hat sich über das Buch hinweg toll entwickelt und ist dennoch sie selbst geblieben. Von Wilhelm hätte ich gerne noch mehr gelesen. Dafür ist Carl vermehrt in den Fokus gerückt. Eigentlich mochte ich ihn erst recht gerne, ich hatte jedoch das Gefühl, dass ihm sein Ruhm etwas zu Kopf gestiegen ist. Dennoch gehören seine und Elises Geschichte zu den interessantesten in diesem Buch. Abschließend noch ein paar Worte zum Cover. Dieses passt wirklich hervorragend zum ersten Teil und scheinbar auch zum dritten Teil, sodass sich alle Bücher der Saga gut im Bücherregal machen. Die Blautöne in Kombination mit der Skyline, die man durch das Fenster sieht und der Dame im Vordergrund, die verträumt schaut und einen Tee trinkt, harmonieren ganz wundervoll mit dem in gold geprägten Titel. Negativ anmerken muss ich allerdings, dass der Goldton auf dem Buchrücken bei mir leider fast komplett abgegangen ist und ich gehe sehr vorsichtig mit meinen Büchern um. *Fazit* Für mich ein solides Buch, mit einem schönen und leichten Schreibstil und unheimlich sympathischen Charaktere. Da sich dieser zweite Teil allerdings kaum von anderen historischen Familiengeschichten abhebt, was in erster Linie für mich vor allem daran lag, dass der Teehandel kaum merklich eine Rolle gespielt hat, gebe ich dem Buch *3 Sterne* und hoffe darauf, dass der nächste Teil wieder etwas mehr zu bieten hat. Insbesondere erhoffe ich mir, dass wir noch mehr zum Epilog in Erfahrung bringen werden und die Geschehnisse soviel Jahre später nicht einfach umkommentiert bleiben.