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gwyn

Posted on 1.5.2022

Der Verlust unserer Hirnfunktion, nicht vorstellbar für die meisten Menschen. Lieber einen schnellen Tod als ein geistiger Verfall im Alter; so denken viele. Was oft unbekannt ist: Wenn sich erste Anzeichen nachlassender intellektueller Fähigkeiten bemerkbar machen, sind zu diesem Zeitpunkt mindestens 70 Prozent der Hirnsubstanz abgebaut. Wie können wir dem entgegensteuern, damit es dazu nicht kommt? Geht das überhaupt? Dr. Spitzbart gibt Antwort und erklärt hier die Entstehung von Demenz, Alzheimer, und wie man sich fit halten kann. Wer sich noch nie mit diesem Thema beschäftigt hat, findet hier verständliche Information. Wer sich bereits ein wenig in das Thema eingelesen hat, der wird nichts Neues finden. «Der entscheidende Faktor, der als ursächlich für Alzheimer angesehen wird: Dieses Beta-Amyloid verklumpt nun und lagert sich an und zwischen den Nervenzellen ab. Eine Vermutung ist, Das bei Alzheimer-Patienten der Abbau des Beta-Amyloids nicht mehr richtig funktioniert und dieses sich im Gehirn ablagern kann.» Dr. med. Spitzbart erklärt knapp und anschaulich die Funktion des Gehirns und wie es zu Demenzzuständen kommen kann. Es gibt verschiedene Typen und jeder Fall ist anders gelagert, hat diverse Ursachen. Weit verbreitet ist die Alzheimer-Krankheit, fast alle von uns kennen eine ältere Person, die davon betroffen ist. Es gibt keine wirksamen Medikamente dagegen, lediglich ein paar, die minimal den Verlauf verlangsamen können; kein echter Trost. Dr. Spitzbart hat die These aufgestellt, dass wir im Vorfeld unseres Lebens etwas tun können, um die Demenz zu vermeiden; zusammenfassend:schlicht gesund leben. Viel Bewegung, wenig Stress, eine gesunde Ernährung, Teilnahme an Aktivitäten im Alter, Gehirnjogging und viele soziale Kontakte in Kombination halten unser Gehirn fit. Sei glücklich. Bei der Ernährung empfiehlt Dr. Spitzbart ein Maß an Fleisch – bei Vegetariern ist der Eiweißgehalt im Blut nicht ausreichend, so seine Erfahrung – bei der Auswahl: «Je weniger Beine ein Tier hat, desto besser», und möglichst Biofleisch und Fisch. Omega-3-Fettsäuren, die im Fisch vorkommen sind wichtig. Wir finden sie ebenfalls in Lein-, Hanf- und Walnussöl, Avocados und Kiwies. Die Fänger von freien Radikalen (C, A und E Vitamine), L-Serin und Folsäure gehören zu den wichtigen Ernährungsbaustoffen; die Finger weg von Zucker (auch Fruchtzucker), Alkohol, ungesättigten Fettsäuren. Zu den Brainfoods gehören auch Karotte, Grünkohl, Spinat, Süßkartoffeln, Zitrusfrüchte, besonders Erd- und Heidelbeeren, Brokkoli, Kurkuma und Süßholz. Möglichst Bio. Es folgen eine Menge Infos zur Bewegung, positivem Denken, wie man im Alter nicht vereinsamt, Achtsamkeitstraining, autogenes Training und Meditation. Wie gesagt, das Sachbuch ist etwas für Leser, die sich bisher mit dem Thema nicht beschäftigt haben. Wer ein wenig über Demenz und Alzheimer gelesen hat, der findet hier nichts Neues. Die Ernährungstipps sind leider eher etwas für den gefüllten Geldbeutel, ist mit Altersarmut schwer zu stemmen. Stressfrei leben, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit – schöne Worte. Und was hier als «coole Granfluenzer» angepriesen wird, ist doch eher die Ausnahme: der 75-jährige Berliner, der in Szeneclubs tanzt oder die 94-jährige Amerikanerin, die motorische Geschicklichkeitsspiele postet; Rentnerparadiese in den USA, wo täglich der Bär tobt ... Nette Ideen. Das ganze Buch ist mir sehr theoretisch gestaltet; mir fehlen wirklich praktische Tipps. Und ganz ehrlich, ich kenne einige ältere Mitmenschen, die haben glücklich gelebt, stressfrei, sich bewusst gesund ernährt, sich viel bewegt, soziale Kontakte gehabt: Und sie haben Alzheimer bekommen. Die Idee des Lebensstils mag ein kleiner Faktor sein, aber für das, was auf dem Untertitel versprochen wird, «wie es gelingen kann, Demenz vorzubeugen» ist meiner Ansicht nach noch keine Lösung gefunden worden. Dr. med. Michael Spitzbart spezialisierte sich nach dem Medizinstudium in den USA und Deutschland auf präventive und orthomolekulare Medizin sowie Akupunktur. Er behandelt ausschließlich mit natürlichen, essenziellen Substanzen in eigener Praxis in Salzburg. Sein Wissen vermittelt er auch in Vorträgen, Seminaren und Büchern.

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