daniliest
Nachdem mir „Die Farben der Schönheit“ sehr gefallen hatte, war ich erfreut, als ich gesehen habe, dass Corina Boman eine neue Serie veröffentlicht, die dieses Mal sogar vier Bände umfasst. Der Schreibstil der Autorin liest sich wieder flüssig. Manchmal sind Satzbau und Ausdruck etwas simpel gehalten, bleiben aber trotzdem jederzeit bildhaft und lebendig, so dass ich mich gut in das Buch vertiefen konnte. Im Zentrum der Geschichte steht die junge Krankenschwester Hannah. Nachdem ihr der erste Weltkrieg den Verlobten genommen hat, hat sie beim Anblick von schwerverletzten Patienten mit Panikattacken zu kämpfen, was für ihren beruflichen Alltag natürlich mehr als hinderlich ist. Als sich ihr die Chance bietet, einen neues Krankenhaus in Zehlendorf mit aufzubauen, ergreift sie diese. Für Hannah beginnt ein spannender Weg. Sie macht eine Ausbildung zur Röntgenschwester und lernt viele neue Leute kennen. Es entstehen Freundschaften, aber sie wird auch mit Neid und Intrigen konfrontiert. „Sternstunden“ ist weniger ein Arztroman, sondern es geht fast ausschließlich um die Angestellten der Klinik Waldfrieden. Patienten kommen nur am Rande vor und bleiben namenlos. Was ich interessant fand war, dass die Klinik von Adventisten geleitet wird. Eine Glaubensgemeinschaft, die mir eher unbekannt ist und so war es spannend über die verhältnismäßig strikten Regeln der Gemeinschaft zu lesen. Hannah ist ein Charakter, den man als Leser schnell ins Herz schließt. Sie hat eine offene, freundliche Art und ist bei allem was sie tut, sehr verantwortungsbewusst. Für die Zeit, in der sie lebt, ist sie sehr modern. Ihr Lebensziel ist nicht die Ehe, sondern sie legt Wert auf Weiterbildung und beruflichen Erfolg. Eine Beziehung, nur um nicht alleine zu sein, kommt für sie nicht in Frage. Was mir gut gefallen hat war, dass man zwar nach wenigen Kapiteln denkt, man wüsste, wie sich die Geschichte entwickeln wird, um dann später festzustellen, dass die Handlung nicht so vorhersehbar ist, wie man angenommen hat. Corina Bomann schickt ihre Protagonistin auf einen langen Weg und je länger ich las, desto mehr habe ich meine Daumen gedrückt, dass eine bestimmte Sache für Hannah eintritt. Als ich die letzte Seite gelesen hatte, konnte ich gar nicht fassen, dass ich nun am Ende bin und dass alles noch so offen ist. Der Klappentext der Fortsetzung klingt, als würde Hannah nicht mehr im Fokus stehen, aber ich hoffe trotzdem, dass wir im nächsten Teil erfahren, wie es mit ihr weitergeht, denn „Sternstunden“ endet quasi mittendrin.