Susanne Matiaschek
Da ich so viel Lobeshymnen über John Marrs gehört habe, wollte ich schon länger unbedingt ein Buch von ihm lesen. Ganz spontan wurde nach „Wenn Schweigen tötet“ gegriffen. Den Klappentext kannte ich nicht und war demzufolge umso mehr überrascht von dieser Story. Alter Falter, das war ganz großes Kino. Denn das hab ich ganz sicher nicht erwartet. Ich bin immernoch total sprachlos und zugleich erschüttert. Sein Schreibstil ist wahnsinnig toll. Sehr einnehmend, fesselnd und absolut bildhaft. Zudem hat es eine unglaubliche Sogwirkung auf mich gehabt. In jeder freien Minute musste ich es hören oder lesen. Dazu bindet der Autor eine sehr beklemmende Stille ein, die alles andere für sich einnahm. Eine Stille, die tötet. Eine Stille, die dich zerstört. Eine Stille, die dir alles nimmt. Diese Story besteht quasi aus zwei Charakteren, was ich richtig genial fand. Denn dadurch hat es eine ganz eigene Dynamik und Intensität. Hierbei geht es um Maggie und Nina. Mutter und Tochter. Zwei Charaktere die mich wirklich extrem aufgewühlt und sehr verstört haben. Beide haben merkliche Ecken und Kanten. Dämonen, tiefe Abgründe. Sie tragen viel Schmerz und Verzweiflung in sich. Aber das ist noch nicht alles. Wenn man ihrer Geschichte lauscht, hat man das Gefühl mitten in der Hölle gelandet zu sein. Es entstehen so unglaublich viele Fragen, aber gleichzeitig hat man das Gefühl immer tiefer in den Abgrund zu rutschen. Um die Gegenwart zu verstehen, muss man die Vergangenheit kennen. Und oh mein Gott es hat mich jedes Mal umgehauen und zu Boden gerissen, wenn wieder ein unerwarteter Twist kam. Denn man taucht immer abwechselnd in Vergangenheit und Gegenwart ein. Dabei werden so einige verstörende Aspekte enthüllt. Dabei webt der Autor eine sehr interessante, aber auch verstörende Thematik ein. Wo beginnt das Böse, wo endet es? Und was genau ist das Böse überhaupt? Er dringt tief in die Psyche ein und dadurch werden die Qualen und das Entsetzen noch größer und perfider. Darüber hinaus geht es hier um eine sehr ungesunde Verbindung, in der ganz klar offenbart wird, wie weit man eigentlich Hilfe und Unterstützung geben darf. Rechtfertigt es alles? Wow, ganz ehrlich. Das war ein richtig rasanter und verstörender Ritt. Da man von Nina als auch von Maggie die Perspektiven erfährt, lernt man sie zwar gut kennen. Es liegen aber noch unglaublich viele dunkle Geheimnisse in der Luft. Immer wenn man denkt, man blickt durch, kommt der nächste Twist und man kann einfach nicht glauben, was da passiert. Mir hat dieser Thriller wahnsinnig gut gefallen. Er trägt Spuren von Wahn, Psychose und Obsession in sich. Ich möchte weinen, bei all diesem Schmerz. Ich möchte schreien, bei all dieser Wut. Und ich möchte atmen, bei all diesen Zweifeln und Ängsten. Aber ich kann nicht, es begräbt mich nur einfach unter sich und ich kann nicht glauben, wie traurig, mich die Aussagen zwischen den Zeilen gemacht haben. Und wäre es nicht so tragisch, hätte man wahnsinnig viel Mitgefühl. Fakt ist: John Marrs hat sich damit direkt in mein Herz geschrieben. Er schreibt sehr feinfühlig, aber doch mit einer gewissen Brisanz und Dramatik. Nicht zu viel, aber doch so, dass es aufrüttelt. Zudem punktet er mit einem Ende, das in meinen Augen kaum authentischer hätte seine können. Ich bin sehr gespannt auf weitere Werke von ihm. Definitiv ein absolutes Highlight. Fazit: Mit „Wenn Schweigen tötet“ hat sich John Marrs direkt in mein Herz geschrieben. Rasant, packend und voller Twists, die dir den Boden unter den Füßen wegziehen. Eine Thematik, die definitiv nicht ohne ist und so einige Fragen in den Raum stellt. Eine toxische Verbindung, die so viel Tragik und Schmerz hervorbringt. Wer sagt die Wahrheit, wer lügt? Und wie weit darf Liebe gehen? Wie weit darf Beschützerinstinkt reichen? Ich bin absolut begeistert und bin mega gespannt auf seine weiteren Werke. Definitiv eine Empfehlung. Ein absolutes Highlight.